Löffelente ohne Ausgleich

MÜHLENBERGER LOCH Zehn Jahre nach der Aufschüttung für Airbus fehlen Ersatzrefugien für die Vögel. Die Planungen für Alternativen dauern an, unterdessen wird ein faktisches Ausweichquartier abgebaggert

Die Bestände der Löffelente sind seit der Baggerung dramatisch eingebrochen

Während im Mühlenberger Loch munter Airbusse produziert werden, guckt die Löffelente in die Röhre. Zehn Jahre nach der Zuschüttung ihres Rastgebiets zu Gunsten des Flugzeugwerks gibt es noch immer keinen Ersatz. Mehr noch: In der Billwerder Bucht baggert die die Hafenbehörde HPA in einem Flachwassergebiet, das die Vögel zum Ausweichquartier erkoren haben.

„Die Airbus-Erweiterung hat ein einmaliges europäisches Schutzgebiet vernichtet und Hamburg bleibt bis heute einen adäquaten Ausgleich schuldig“, kritisiert der Umweltverband BUND. Tatsächlich ist das ursprünglich geplante Ausgleichskonzept gescheitert.

Ersatzweise plant der Senat, den Deich vor den Borghorster Elbwiesen zu öffnen. Das Projekt läuft seit 2007, kommt aber nicht voran. „Es ist noch nicht mal das Planfeststellungsverfahren eingeleitet worden“, rügt der BUND. Spätestens im Februar würden aber die Anträge eingereicht, versichert die städtische Realisierungsgesellschaft Rege.

Die HPA bestätigt die Arbeiten im Holzhafen am Ende der Billwerder Bucht. „Wir baggern dort regelmäßig, um die Fahrrinne zum Yachthafen und die Betriebe frei zu halten“, sagt Alexander Schwertner von der HPA. Ingo Böttcher von der Stadtteilinitiative Hamburgs Wilder Osten hat die Arbeiten beobachtet. Ihm zufolge geht der Eingriff weit über die Fahrrinne hinaus, die für den Sportboothafen nötig wäre.

Nach Informationen des BUND sind die Löffelentenbestände seit der Baggerung dramatisch eingebrochen. Die Baggerei wirkt absurd, weil der Senat am Rande der Billwerder Bucht gerade ein neues Überflutungsgebiet hat schaffen lassen – zum Ausgleich für einen Autobahnausbau. DKU/KNÖ