vormerken
: Alles, bloß kein goldener Mittelweg

Kamerakino + Kissogram: 23. Dezember, 22 Uhr, nbi, Schönhauser Allee 36, Eintritt 10 Euro

Die Münchner Band um den Halbspanier Frederico Sánchez zelebriert das Chaos. Kamerakino sind anstrengend, nervenzermürbend und einzigartig. Sie bringen den stilsicher-langweiligen Alternativdeutschpop auf seinem goldenen Mittelweg zum Stolpern und mischen Musikstile, Instrumente, Textphrasen und spontane Einfälle zu einem schreiend bunten Dada-Konglomerat. Die sieben Musiker, von denen jeder mindestens zwei Instrumente beherrscht, sprühen vor Ideenreichtum und radikaler „Wir machen, was wir wollen und was ihr dazu sagt, ist uns egal“-Attitüde. Wer bei Wort- und Satzspielen wie „Mama, mach die Fronten klar, auf welcher Seite stehst du? Auf Seite 89, auf Seite 99 vielleicht, ich weiß es nicht genau“ lachen muss, ist bei ihrem Konzert morgen Abend im nbi genau richtig. Außerdem mit dabei sind die Electropopper Kissogram. Die beiden Berliner mit ihrem Drumcomputern sind verantwortlich für den Tanzboden-Überhit des Jahres 2001: „If I had known this before“. Seitdem produzierten sie das Album „The Secret Life Of Captain Ferber“, traten unter falschem Namen in kleinen Clubs auf oder gingen auf Tournee mit Jeansteam. Gemeinsam mit DJ Wedding übernehmen sie den Mittanzpart des morgigen Abends.