Wertkonservativ über die Grenze
: The Brandos

1987 begeisterten die „Brandos“ aus New York (eine Zeitlang firmierten sie auch als „New York Brandos“) die Freunde klassischer Rockmusik im Sinne von „Creedence Clearwater Revival“, die ansonsten damals wenig zu lachen hatten, mit ihrem Debüt-Album „Honor Among Thieves“. Mit Verve, ohne Punk zu sein, rustikal, ohne verschnarchte Altrocker-Attitüden – das hatte damals Seltenheitswert.

Es folgten indes Jahre, in denen die „Brandos“ nicht nur Ärger mit ihren Plattenfirmen hatten, sondern auch vom Strudel der Ereignisse (Stichwort: „Nirvana“) eher hinfort- als mitgerissen wurden. So ist es dann auch ein kleines Wunder, dass Mitte Dezember dieses Jahres das erste Studioalbum der Band nach geschlagenen acht Jahren erschienen ist, auf dem sie einerseits anknüpfen an vergangene Großtaten, andererseits aber auch neue Facetten erstrahlen lassen: Irische Folklore und „Guantanamera“ sind nicht das, was unbedingt zu erwarten war. Dave Kincaid klingt immer noch nach John Fogerty von „CCR“, die Gitarren spielen unprätentiös und geradeaus, Kincaid und seinem Kumpel von Anbeginn stehen illustre Begleiter zur Seite: Ihr Ex-Schlagzeuger Frank Funaro, mittlerweile u.a. bei „Cracker“ und „Camper van Beethoven“ aktiv, assistierte ebenso wie Andy Burton von den „Schramms“ und „Grip Weeds“. Ein Stück trommelt Simon Kirke (einst bei den Rock-Legenden „Free“ und „Bad Company“), ein weiteres glänzt mit Dennis Diken von den „Smithereens“. So loten sie ihre und die Vergangenheit ihrer Musik genauso aus wie mit ihrer Version des „Quicksilver Messenger Service“-Stücks „Dino‘s Song“ und dem „Sonics“-Hauer „He‘s Waiting“.

Auch wenn die musikalischen Vorzeichen heute nicht die gleichen sind wie vor 20 Jahren, stehen die „Brandos“ damit selbstbewusst neben dem Mainstream, ohne Dünkel, ohne Profilneurose - einfach nur eine gute Rockband mit beiden Beinen tief in den Sechzigern stehend, ohne nach Gestern zu klingen.

Donnerstag, 20 Uhr, Modernes