Kämpfe um die größte Ölraffinerie

IRAK Nach einem Angriff von Isis leitet die Regierung eine Gegenoffensive ein. Der Iran will heilige schiitische Stätten schützen

BAGDAD/TEHERAN ap/afp/taz | Nach ihrem Vormarsch auf zahlreiche Städte im Norden des Irak haben es die muslimischen Extremisten nun auch auf die Ölindustrie des Landes abgesehen: Ihre Kämpfer belagerten am Mittwoch die größte Raffinerie des Landes rund 250 Kilometer nördlich von Bagdad. Sollten sie die Anlage zerstören oder erobern, wäre das ein empfindlicher Schlag für die irakische Wirtschaft. 2011 stammten 95 Prozent der irakischen Staatseinnahmen aus dem Ölgeschäft.

Die Trupps des Islamischen Staates im Irak und in Syrien (Isis) waren Dienstagnacht mit Mörsergranaten zur Beidschi-Raffinerie vorgedrungen, heißt es in Sicherheitskreisen. Die Kämpfe dauerten am Mittwoch an; Ministerpräsident Nuri al-Maliki meldete Erfolge einer Gegenoffensive. Zuvor waren die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Ölanlagen massiv verstärkt worden.

Im Nordosten des Irak nahmen Isis-Kämpfer unterdessen Dutzende ausländische Bauarbeiter gefangen, berichtet die türkische Nachrichtenagentur Dogan. Das Außenministerium in Ankara prüft nach eigenen Angaben Meldungen, wonach bei Kirkuk 60 Arbeiter entführt worden sein sollen. Darunter seien 15 Türken; die anderen kämen aus Pakistan, Bangladesch, Nepal und Turkmenistan, heißt es. Das indische Außenministerium teilte unabhängig davon mit, dass 40 indische Bauarbeiter vermisst würden.

Angesichts des Vormarschs der sunnitischen Extremisten versicherte Irans Präsident Hassan Rohani, sein Land werde alles zum Schutz der heiligen Stätten im Nachbarland tun. Der Iran warne „die Großmächte, ihre Lakaien, die Mörder und Terroristen“: Das iranische Volk werde die Begräbnisstätten der schiitischen Imame verteidigen. Rohani hatte dem Irak bereits zuvor Unterstützung im Kampf gegen die Terrorgruppe Isis zugesagt.