leserinnenbriefe
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Bringen Sie mehr Informationen!

■ betr.: „Die Appetitzügler brachten den Tod“, taz vom 19. 1. 11

Leider gibt es viel zu wenig dieser aufklärenden Informationen zum Thema Medikamente. Aufgrund der Tatsache, dass fast alle Medikamente immer noch an Tieren getestet werden, wird es auch dabei bleiben, dass diese für den Menschen unverträglich und zum Teil auch tödlich sind, und nicht nur in Frankreich, sondern auf der ganzen Welt. Es existiert kein Medikament ohne einen Beipackzettel, auf dem alle möglichen (aber nur die bis dato bekannten!) Nebenwirkungen stehen. Wie kann man sich auf solche Tests verlassen, wenn zum Beispiel ein Hund schon an einer Tafel Schokolade sterben kann, die viel Kakao und damit viel Theobromin enthält, während das für uns Menschen völlig schadlos ist oder mein Kaninchen an einer Avocado sterben kann, während sie für mich eher gesund ist?!

Leider werden nur die Fälle der Öffentlichkeit zugänglich, bei denen die Todesfälle oder schwere Erkrankungen nicht mehr zu verheimlichen sind, ähnlich wie auch beim Contergan. Aber leider sind die Menschen häufig so sehr mit ihrem Ego beschäftigt, dass sie sich dafür gesundheitlich schädigen oder gar umbringen. Die einzige Lehre, die ein Gesundheitsminister aus solch einem Skandal ziehen sollte und könnte, wäre die, Medikamente auf neuen, zuverlässigen Wegen zu entwickeln und zu testen. Schade, dass hier nicht mehr informiert und aufgeklärt wird, bringen Sie ruhig mehr Informationen darüber! HEIDRUN BÖHM, Berlin

Absurder geht’s nicht

■ betr.: „Notbremse beim Sonnenstrom“, taz vom 19. 1. 11

Noch bis vor wenigen Jahren hieß es: „Die erneuerbaren Energien werden nie Kohle- und Atomstrom ersetzen können, wir brauchen Kohle- und Atomkraftwerke!“ Jetzt, da Solaranlagen an guten Tagen an Leistung „etwa so viel wie sieben bis acht typische AKW-Blöcke“ (taz) erbringen, soll der weitere Ausbau der einzigen erneuerbaren Technologie, für die in Deutschland noch ein riesiges Ausbaupotenzial existiert, bewusst gedrosselt werden– absurder geht’s nicht! Klimawandel? Überflutungen? Dürren? Schmelzen der Polkappen? Hungersnöte? Egal, Hauptsache, es kommt nicht zu „Mitnahmeeffekten“. „Mitnahmeeffekte“ heißen andernorts „Gewinne“ und sind die Triebfeder für den Ausbau einer Technologie. Dass es bei bewusster Drosselung der Gewinne der sauberen, arbeitsplatzintensiven Fotovoltaik zu umso üppigeren Gewinnen der AKW- und Kohlestromer kommt, scheint niemanden zu stören, taz inklusive.

MARKUS HOLT, Haltern am See

Hintergründe transparent machen

■ betr.. „Wirtschaft ohne Wachstum“, taz vom 17. 1. 11

Ein herzlicher Dank an die taz, dass das Thema inmitten der Fanfaren über das neue deutsche „Wirtschaftswunder“ mal wieder aufgegriffen wird! Ich wünsche mir mehr, am besten eine Serie, in der verschiedene Spezialisten zu Wort kommen. Ich wünsche mir Zahlen, die u. a. folgende Hintergründe transparent machen: Wächst unsere Wirtschaft (bei abnehmender Bevölkerung), weil wir über unsere Dumpinglöhne und Dumpingexporte die Entwicklung der Wirtschaften anderer Länder lähmen? Wie steht es um unser BIP, wenn die Exporte abgerechnet werden? Wächst unsere Wirtschaft, weil wir immer kränker werden? Wie sieht die BIP-Entwicklung aus, wenn die explodierenden „Gesundheits“-Kosten abgerechnet werden? Wächst unsere Wirtschaft, weil unsere Umwelt immer mehr Schaden nimmt? Wie sieht unser BIP aus, wenn die Umweltsanierungsmaßnahmen herausgerechnet werden? Wächst unser BIP, weil unsere Verbrauchsgüter immer schneller kaputtgehen (z. B. Billigware aus China, vorsätzlich kurzlebige Verschleißteile in Elektronikgeräten, Heizungskesseln …)? Wie würde sich das BIP entwickeln, wenn wir alle, Rohstoffe und Energie sparend, „Manufactum“-Ware kaufen würden? Letztlich drängt sich die auch ethische Frage auf: „Wettbewerb/Marktwirtschaft um jeden Preis?“ Darüber wird im derzeit herrschenden wirtschaftlichen Überlebensegoismus viel zu wenig öffentlich nachgedacht. SABINE MIEHE, Marburg

Unbemerkt von der Öffentlichkeit

■ betr.: „Futter unter strengerer Kontrolle“, taz vom 19. 1. 11

Die deutschen Agrar- und Umweltminister haben sich zum Dioxinskandal auf mehr Kontrollen von Futtermitteln geeinigt. Von der Untersuchungspflicht ausgenommen werde frisch geerntetes Getreide, bei dem das Risiko für Verschmutzungen gering sei, so Jost Maurin in der taz. So bleiben durch Pestizide belastete Futtergetreide und Raps verordnet außer Kontrolle.

Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit macht sich in der Landwirtschaft in den letzten Jahren ein weiterer Chemikalieneinsatz breit, die Sikkation. Landwirte besprühen kurz vor der Ernte ihre Felder mit Pestiziden zur Reifesteuerung. Mit der Sikkation wird nicht nur die Warnung von Experten vor immer mehr Pflanzenschutzmitteln in der Umwelt in den Wind geschlagen, auch stellen sich Fragen hinsichtlich möglicher gesundheitlicher Belastungen aufgrund der zusätzlichen Pestizidbelastung von Lebens- und Futtermittel. Die deutschen Agrarminister folgen agroökonomischen, nicht unbedingt gesundheitlichen Kriterien. Pestizide belasten die Futter- und Lebensmittel mit ihren Wirk-, Bei- und Hilfsstoffen und so auch die Menschen. Durch die Sikkation werden ohnehin chemisch kontaminierte Lebensmittel zusätzlich belastet. Eine Nulllösung, also ein kompletter Verzicht auf dieses Verfahren, ist machbar und realisierbar bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen.

FRIEDRICH HAALCK, Lehe