Militante Weihnacht

TierschützerInnen beschädigen aus Protest gegen die Chemieindustrie Autos und ein Wohnhaus

DÜSSELDORF taz ■ Radikale TierschützerInnen haben in der Nacht auf Montag zwei Autos und das Haus eines Werkschutzleiters aus der rheinischen Chemieindustrie angegriffen. Die AktivistInnen haben laut Polizei die Reifen der Autos zerstochen und die PKW mit Säure übergossen. Das Haus besprühten sie mit roter Farbe. Eine weitere Tierrechtsaktion fand an Heiligabend im münsterländischen Lembeck statt. Laut einem Bekennerschreiben, das dem Verein „die Tierbefreier“ vorliegt, wurden zwei Jäger-Hochsitze aus Protest gegen den hohen Fleischkonsum zu Weihnachten umgesägt.

Der Sachschaden nach der Aktion in Düsseldorf-Benrath liegt bei rund 5.000 Euro. Die Graffitis auf der Außenwand des Wohnhauses weisen auf den politischen Hintergrund hin. Darunter fand sich das Initial „ALF“, eine Abkürzung für die radikale Tierrechtsgruppe „Animal Liberation Front“. Der Staatsschutz hat nun Ermittlungen gegen die unbekannten AktivistInnen aufgenommen.

In Düsseldorf ist diese Form militanter Tierschutzaktionen nicht unbekannt. „Das gab es immer mal wieder“, sagt ein Sprecher der Polizei. In der Regel hätten TierschützerInnen bisher aber eher mit Demonstrationen, vor allem gegen den Verkauf von Tierpelzen, auf sich aufmerksam gemacht. Die NRW-Handelshäuser C&A, Peek und Cloppenburg und Galeria Kaufhof haben nach Protesten Pelze inzwischen aus dem Sortiment genommen.

Auch gegen die Chemieindustrie wie bei der Düsseldorfer Aktion gehen TierschützerInnen seit Jahren vor. Sie kritisieren, dass die Unternehmen Tiere mit ihren Versuchen quälen. Die Organisation „Ärzte gegen Tierversuche“ beklagt, dass die europäische Chemikalienrichtlinie, am 13. Dezember im EU-Parlament verabschiedet, Tierversuche erlaubt. MORITZ SCHRÖDER