heute in bremen
: Improvisierte Bewegungen

Um Kontakt dreht sich alles bei der „Bremer Weihnachtsjam“

taz: Was ist Contact Improvisation?

Dirk Schuka, Tanz- und Bewegungslehrer: Das ist eine Tanzform ohne Musik, bei der alles improvisiert ist, das heißt, es gibt keine festgelegten Figuren, sondern es ergibt sich alles aus dem Körperkontakt.

Zwischen zwei Leuten?

Es kann mal sein, dass man niemand findet und erst einmal alleine tanzt oder auch zu dritt oder zu viert. Meistens sind es aber zwei, die im Körperkontakt sind und abwechselnd Gewicht nehmen und geben. Das Besondere ist, dass keiner von beiden weiß, wie es weitergeht, sondern sich jede Bewegung aus der vorhergehenden ergibt.

Was sind das für Bewegungen?

Sie sind eher selten aufrecht, man rollt übereinander, dreht sich umeinander. Typisch wäre, wenn die Tänzer Rücken an Rücken stehen und einer beugt sich nach vorne. Der oder die andere würde dann mitgehen und auf dem anderen liegen. Wenn ich das Vertrauen habe, kann ich jemand auch anspringen.

Für selbst verschuldete Unfälle wird keine Haftung übernommen, steht in der Einladung…

Unfälle sind relativ selten. Das liegt daran, dass ich beim Contact lerne, körperlich wahrzunehmen, was geht und was nicht geht, sehr sensibel auf den anderen und seine Bewegungen zu reagieren.

Da kommt man sich offenbar sehr nahe…

Ja, wer das nicht kennt, dem kann das zu viel werden. Oder jemand ist vom ersten Tanz ganz überwältigt, weil er oder sie diese Nähe sonst nicht hat. Das kann auch erotisch oder sexuell aufgeladen sein.

Ist das nicht problematisch beim Tanzen?

Die Frage ist, was mache ich damit? Eine Lehrerin hat mal gesagt, dass es beim Contact ja um Gewicht geht, also etwas Physikalisches ist. Schwierig werde es, wenn daraus etwas Chemisches entsteht. Interview: eib

Weihnachtsjam Contact Improvisation: bis 30.12. im tanzwerk (Lagerhaus)