Mädchen verdurstet

Die Staatsanwaltschaft Hildesheim ermittelt wegen des Todes eines einjährigen Kindes. Nach bisherigen Erkenntnissen ist das Mädchen an Flüssigkeitsmangel gestorben. „Wir ermitteln wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen“, sagte Oberstaatsanwalt Bernd Seemann. Die Eltern seien offenbar von einer Heilpraktikerin über die Ernährung des Kindes falsch beraten worden. Die Mutter habe den Rat befolgt und die Stillzeit reduziert. Dadurch habe das Kind zu wenig Flüssigkeit bekommen. Es gebe keinen Hinweis, dass das Kind in der aus bürgerlichen Verhältnissen stammenden Familie vernachlässigt wurde. Ein zwei Jahre altes zweites Kind der Familie sei in guter Verfassung. Gegen die Heilpraktikerin werde ebenfalls ermittelt.

„Der Fall ist sehr tragisch, aber scheinbar nicht mit anderen Fällen von Kindervernachlässigung zu vergleichen“, sagte die niedersächsische Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU). Es zeige sich erneut, dass Kinderschutz eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei. „Wachsam müssen alle sein, Behörden und Mediziner wie auch das direkte Lebensumfeld der Betroffenen.“ Die Ministerin kündigte an, anlässlich der 2. Niedersächsischen Kinderschutzkonferenz im Frühjahr 2007 den Dialog über effiziente Modelle der aufsuchenden Familienhilfe mit Kinderschutzbund, Krankenkassen, kommunalen Verbänden und Ärzten fortzusetzen. DPA