Das wärmt das Herz

betr.: „Geiz schmeckt ungeil“, Kommentar von Gereon Asmuth, taz vom 13. 12. 06

Da haben Sie ja eine hübsche antizyklische These zum Massentrend in Ihrem Kommentar aufgestellt, dekoriert mit einer gelb-blauen Adventskerze, gemahnend an die Eigenverantwortung, auf dem grünen Kränzlein. Das wärmt das Herz wie ein Besuch beim „Winterzauber“ am Gendarmenmarkt. Konträr zu Metro-Konzernen, Rudi’s-Resterampen-Ramschparadies und den ganzen Hartz-IV-Lemmingen, die solch billigen Verführungen immer noch (!) auf den Leim gehen, haben Sie diese Billig-Bananen-Bodo-Tricks längst durchschaut und wissen natürlich aus Erfahrung: „Gut abgehangener Seranoschinken, lange gereifter Rotwein und uralter Parmesan“ schmecken eben leckerer als oller, abgelaufener Putendöner. Es ist auch viel umweltfreundlicher, lokale Spezialitäten direkt vor Ort zu kaufen, als sie erst über den halben Kontinent zu schicken.

Da ich finde, dass Sie in der Sache recht haben, werde ich wohl demnächst verantwortungsvoll, wie ich gerne sein möchte, mein Sozialabo bei der taz aussetzen müssen, weil ich mir eine eigenverschuldete Lebensmittelvergiftung, zuzüglich anfallender Praxisgebühr und des bildungsbügerlichen Luxus einer Tageszeitung, im neuen Jahr schlicht nicht mehr leisten können werde.

SASCHA NOLLER, Berlin

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