Gemeinsame Verantwortung

BILDUNG Die Grünen-Fraktion fordert einen bremischen Rahmenbildungsplan für Kinder bis zum Alter von zehn Jahren. Dassoll die Zusammenarbeit zwischen Kitas und Grundschulen verbessern

Nein, ausdrücklich strebe sie keine Zusammenlegung der Ressorts Bildung und Soziales an, betonte Sülmez Dogan, bildungspolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion am gestrigen Freitag, als sie gemeinsam mit dem kinderpolitischen Sprecher Stephan Schlenker den Antrag für einen bremischen Rahmenbildungsplan für Kinder bis zehn Jahre präsentierte.

Ungeklärte Zuständigkeiten wolle man durch eine von vornherein enge Zusammenarbeit vermeiden: „Die Bildungs- und die Sozialsenatorin verstehen sich ja sehr gut“, so Dogan. Der Antrag läge der SPD vor, „und wir würden uns sehr freuen, wenn sie das mittragen würde – da stehen aber alle Zeichen auf Grün“. Mit der Idee eines ressortübergreifenden Plans wollen die Grünen die Probleme an der Schnittstelle zwischen Kita und Grundschule angehen. „Aus datenschutzrechtlichen Gründen wissen die Grundschulen oft gar nicht, wer da überhaupt zu ihnen kommt“, so Dogan.

Im Land Bremen gibt es zwei Rahmenbildungspläne, die die Ziele der Arbeit im Kindergarten einerseits und in der Grundschule andererseits festlegen. Aus ihnen soll nach dem Willen der Grünen ein gemeinsamer Plan entstehen – in Baden-Württemberg und Hessen gibt es das bereits. Ein Plan für Bremen, das mit 33 Prozent die bundesweit höchste Rate armutsgefährdeter Kinder aufweist, soll sich orientieren an punktuell bereits vorhandenen Strukturen. „Die Grundschule Buntentorsteinweg zum Beispiel: Die arbeitet mit benachbarten Kitas zusammen und bietet zwei Einschulungstermine pro Schuljahr an“, so Dogan. Oder auch Quartiersbildungszentren wie das in Huchting: Dort kommt noch die dritte Komponente „Eltern“ hinzu.

„Auch hier muss die Kooperation dringend verbessert werden, und sowohl Kita als auch Grundschule müssen als geschlossene Einheit vor den Eltern stehen.“ Und zwar so, dass diese erst gar nichts mitbekämen von den Verantwortlichkeiten verschiedener Ressorts: „Wir müssen eine einzige Anlaufstelle anbieten – die Zuständigkeiten werden dann hinter den Kulissen geklärt.“

Ein zentrales Thema des Rahmenplans soll die Sprachförderung werden: „Der Cito-Test ist zwar okay, aber Sprachförderung muss bereits im U-3-Bereich stattfinden“, so Schlenker. Um das leisten zu können, sieht der Entwurf auch Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für ErzieherInnen und GrundschulpädagogInnen vor. „Was heute vor allem aufgrund des Engagements einzelner bereits getan wird, soll flächendeckend verstetigt werden.“

Ein ambitioniertes Vorhaben, das wissen auch die Grünen: „Deshalb haben wir den Plan auch bewusst in drei Stufen aufgeteilt, weil das nicht von heute auf morgen machbar ist und weil hier alle Beteiligten mitgenommen werden müssen“, sagt Dogan. Der allererste Schritt wird die Diskussion des Antrags in der Bürgerschaft sein – aber das wird vor der Sommerpause wohl nicht mehr geschehen.  SCHN