Hamburg hat sein Netz

VOLKSENTSCHEID

Der Volksentscheid zum Rückkauf der Hamburger Energienetze wird vom SPD-Senat tatsächlich umgesetzt. Mit Eon Hanse, dem französischen Großkonzern Veolia und einer Bietergemeinschaft aus Alliander AG und Energienetz Hamburg eG sprangen in dieser Woche alle Kontrahenten für die Stromnetz-Konzession überraschend ab, nur noch die Stadt bewirbt sich bei sich selbst.

Und so wird die von Voreigentümer Vattenfall für knapp 500 Millionen Euro übernommene städtische Stromnetz Hamburg Gmbh demnächst offiziell für mindestens 20 Jahre Alleinbetreiber der Stromnetze. Die Schwerpunkte ihrer künftigen Arbeit hat sie bereits verkündet: Schnell von 130 auf über 1.000 MitarbeiterInnen wachsen und die Totalsanierung des rund 40 Jahre alten Stromnetzes.

Mehr als 160 Millionen Euro will Stromnetz Hamburg künftig pro Jahr investieren, unter anderem in eine Landstromversorgung von Kreuzfahrtschiffen im Hafen und einen Windpark samt Umspannwerk. Sogar der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) lobt die Entwicklung: „Das ist alles auf einem sehr guten Weg“, sagt Geschäftsführer Manfred Braasch, „so kann die Energiewende klappen.“

Zweifel hat der Umweltverband aber weiterhin an der Absicht der Stadt, auch das Fernwärmenetz von Vattenfall zu übernehmen. Das soll etwa eine Milliarde Euro kosten und erst 2019 rekommunalisiert werden. Der BUND befürchtet, der Senat wolle Gras über das Thema wachsen lassen, um die Ausgaben zu sparen. „Wir werden sehr genau darauf achten, dass der Volksentscheid auch bei der Fernwärme umgesetzt wird“, kündigte Braasch an.  SMV