neu im kino
: Diese Woche frisch

LAST LIFE IN THE UNIVERSE: fsk am Oranienplatz

Last life in the universe

Thailand/Japan 2003, Regie: Pen-Ek Ratanaruang. 112 Min.

Eigenartige, bemerkenswerte Liebesgeschichten haben sich mit Filmen wie „Lost in Translation“ ihren Weg in die Herzen eines Massenpublikums gespielt. Fern der hektischen Schnitte und beschleunigten Bilderflut aus der von Musikvideos und Werbung inspirierten toughen Schule zeitgenössischen Action- und Komödienmaterials und ohne den verkitschten Weichzeichner des Tränendrüsenkinos werden so einige Oasen ehrlicher Ruhe und tiefer Gefühle bewahrt. Zum weniger beachteten Segment dieser Kohorte gehört die Geschichte um den zwanghaften seriellen Selbstmörder Kenji (Tadanobu Asano) und die chaotische Nid (Laila Boonyasak) und deren sehr einsame Schwester Noi (Sinitta Boonyasak). Junge Liebe, ohne Perspektive, erwachsen aus einer fast surrealen Exposition, wird von Pen-Ek Ratanaruang, dessen neuester Film „Invisible Waves“ auf der Berlinale große Beachtung fand, sehr charmant auf verschlungene Wege geschickt. Die Komik der Dialoge, deren Sprung zwischen drei Sprachen allein meisterlich umgesetzt wird, ist auf angenehme Weise berauschend. Die makabren Verwicklungen, die sich aus Kenjis Selbsmordversuchen ergeben, haben einen erheblichen Unterhaltungswert, ohne dabei billig und aufgesetzt zu wirken. Bester klassischer Slapstick wird zitiert, wenn Kenji, zu allem entschlossen, im letzten Augenblick durch absurdeste Vorgänge unterbrochen wird. Ein Beinahesuizid endet in einem Blutbad, dem sein Bruder und dessen Mörder zum Opfer fallen. Wer jetzt ein Schlachtfest à la Quentin Tarantino erwartet, wird enttäuscht sein. Die Schießereien sind lediglich zu hören, die Kamera fängt die Folgen der Gewalttaten eher beiläufig ein, wie den Blutfleck an der Wand über Bücherstapeln.