„Es hilft dennoch“

MEDIZIN Bremer Homöopathen laden ein zum Info-Abend – Anlass ist das Thema „Winterdepression“

■ ist Homöopath und Vorsitzender der Bremer Gesellschaft für Homöopathische Medizin.

Herr Gallasch, alle reden über Winterdepression – aber was steckt dahinter, medizinisch gesehen?

Christian Gallasch: Das ist kein strenger medizinischer Begriff. Es gibt SAD, Seasonal affective disorder. Dazu müsste man die als Winterdepression bezeichneten Phänomene rechnen.

Es gibt Leute, die sagen, Sport hilft, Ski fahren.

Licht und Luft ist immer gut, und natürlich die klassische Homöopathie.

Was verschreiben Sie?

Jeder Patient bekommt das für ihn persönlich maßgeschneiderte Arzneimittel. Am Anfang steht eine ausführliche Anamnese, das kann bis zu drei Stunden dauern. Dann wird nach dem richtigen Mittel gesucht, wir haben weit über 2.000 zur Auswahl.

Depression ist ja ein psychischer Zustand – wenn man ein Mittel nimmt, an das man glaubt, hilft das auf jeden Fall.

Ich bin es über die Jahre müde, immer wieder diese Frage...

Das ist aber auch bei chemisch produzierter Medizin so.

Natürlich. Es gibt zudem genug Beispiele, bei denen man das richtige Mittel nicht gefunden hat und der Glaube nichts hilft. Beim vierten Versuch funkt es plötzlich. Umgekehrt gibt es Patienten, die nicht daran glauben und es hilft dennoch.

Wo setzen die homöopathischen Mittel an?

Überall. Die Homöopathie kennt nicht die klassische, aber künstliche Trennung von Körper, Seele und Geist. Jedes psychische Problem ist genauso zugänglich wie Fußpilz oder Blasenentzündung.

Die, die am Montag kommen, müssen da aber nicht öffentliche ihre Seele auf den Tisch legen.

Nein. Es geht um eine Einführung. Wer mehr will, muss in die Sprechstunde kommen. kawe

20 Uhr, Osterdeich 107 b