wochenübersicht: musik
: Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Tschechische Symphoniker: 2. 1., 20 Uhr, Konzerthaus

Surf: 3. 1., 21 Uhr, Mudd-Club

Sogenannte Kleinkunst, selbst die erklärtermaßen fröhliche, hat doch immer einen leicht depressiven Spin. Das mag an der Last des Klein vor der Kunst liegen, an der Intimität der Auftrittsorte, der Intensität und Nähe des Kontakts zwischen Publikum und Künstler, wer weiß. Ein Star der Szene, durchaus auch in großen Hallen zu Hause, ist Sebastian Krämer, sicher das Highlight der morgen Abend im Zebrano (dessen künstlerische Leitung bei Krämer liegt) stattfindenden Veranstaltung „Hymnen der Großstadt“, einem Projekt aus der Liedersacherreihe, das vom kongenial gelangweilten Ivo Lotion souverän moderiert wird. Genau das richtige zum Jahresausklang für den solitären Melancholiker, der am Silvesterabend jedoch grübeln dürfte, ob es nicht an der Zeit für ein wenig demonstrativen Masochismus sei. Es könnte sich schließlich lohnen, statt hinter licht- und schalldichten Vorhängen im Bett vergraben auf ein Ende des Spektakels zu hoffen, gleich mitten in die Höhle des Löwen zu wandeln, ist der Topact des Abends auf der reaktivierten Fanmeile doch die allerliebste aller queeren Popcombos: die Scissor Sisters. Um die Ohren gleich im Training zu halten, bietet es sich an, am Dienstag ins Konzerthaus zu gehen, wo die Tschechischen Symphoniker Prag und der Prager Opernchor unter Leitung Petr Chromczáks Orffs „Carmina Burana“, sowie die zum Jahreswechsel unvermeidliche 9. Sinfonie Beethovens durch den Großen Saal donnern werden. Wer danach immer noch nicht genug hat und vom veranstaltungsarmen Jahresanfang frustriert ist, soll sich von den Surfpoeten helfen lassen, die am Mittwoch ihre zwar rauchfreie, dafür aber unterhaltsame, letztlich in einer Party („Das hier ist auch eine Tanzveranstaltung“) kulminierende Lesung präsentieren. Dann geht’s ab nach Hause, hoffend, dass 2007 alles anders, besser wird.

Scissor Sisters: 31. 12., ca. 23.30 Uhr, Brandenburger Tor

Liedersacher: 30. 12., 20.30 Uhr, Zebrano Theater