ruine des jahres: der palast der republik stirbt – aber langsam

Einst sollte er für ganz viel Anfang stehen, der Palast der Werktätigen am Ufer der Spree. Bekanntlich kam alles anders: Seit Jahren schon symbolisiert die Palastruine das längst vollzogene Absterben des real existierenden Sozialismus – und er wird es auch noch eine Weile tun. Die Verantwortlichen für den Abriss rechnen inzwischen damit, dass die letzten Reste des Stahlskeletts erst gegen Ende 2008 völlig verschwunden sein werden. Zu Beginn des Rückbaus hatte man noch Ostern 2007 als Schlusspunkt anvisiert, ein Termin, der sich nach erneuten Asbestfunden nicht halten ließ – genauso wenig wie der ursprüngliche Kostenplan.

Das Bild des jungen Paars, das da im Jahr 1986 auf den Stufen vor dem Palast steht und so gar nichts ahnt von den kommenden Umwälzungen, ist dem unlängst erschienenen Band „Zeitsprünge“ der Berliner Fotografen Ute und Bernd Eickemeyer entnommen. Seit dreieinhalb Jahrzehnten dokumentieren sie den Wandel einer Stadt zwischen Verfall und Neubeginn.

Ute und Bernd Eickemeyer: „Zeitsprünge. Fotografien seit 1972“. 144 Seiten, 133 Abbildungen (s/w), Berlin 2006, 29,90 €