VORMERKEN
: In der Freien Universität wird am Beispiel eines Fernsehfilms morgen noch einmal über das Achtundsechzigerjahr diskutiert

In agitierten Zeiten kann es schon mal passieren, dass man lechts und rinks einigermaßen velwechsert, um es mit Ernst Jandl auszudrücken, dessen hübsches „Lichtung“-Gedicht ja 1966 veröffentlicht wurde, womit man schon gleich mal in der Zeit ist von „Alma Mater“, dem halbdokumentarischen Fernsehspiel von Rolf Hädrich. Darin wird erzählt von einem jüdischen Professor, der 1968 zum zweiten Mal in die USA emigriert, weil ihn die randalierenden Studenten in Deutschland zutiefst verstören, deren Tun dabei auch als eine Art Mitläufertum gedeutet wurde. Das also die Geschichte, die die betroffenen randalierenden Studenten doch ein wenig anders wahrgenommen haben, so dass sie die Aufnahmen des Fernsehsenders vor Ort an der FU verhinderten. Und dort ist der Film mit seinen Dokuaufnahmen von Protesten und einigen Originaltönen dann morgen im Henry-Ford-Bau zu sehen, mit einer Gesprächsrunde im Anschluss, bei der Götz Aly, Siegward Lönnendonker, Jochen Staadt und Stefan Wolle über den Film und die Realität, über Mythen und Legenden um 1968, diskutieren und vielleicht auch auf das Habermas’sche Wort vom linken Faschismus zu sprechen kommen. TM

■ „Alma Mater“: FU Berlin, Henry-Ford-Bau, Garystraße 35. Dienstag, 19 Uhr. Eintritt frei