Täglich eine gute taz – auch online

Was steht an nach dem erfolgreichen Jahr 2006? Ein Ausblick von taz-Geschäftsführer ANDREAS BULL

Das Jahr 2006 verlief aus Sicht der Geschäftsleitung durchaus erfolgreich. Das ist nicht einfach dahergesagt und geleistet, zumal die Werbeabteilung über weite Strecken des Jahres nicht in voller Personalstärke antreten konnte. Seit Mitte Oktober ist nun mit Nina Schoenian die kompetente neue Kreativchefin gefunden für die komplizierte Wirkungsstätte taz. Für 2007 wird daher alles noch besser. Und jetzt kommen die Aufgaben:

1. Bereits ab der ersten Ausgabe am 2. Januar gibt’s die taz am Standort Berlin, der im Pressejargon gern als „Haifischbecken“ bezeichnet wird, von Montag bis Freitag dauerhaft für einen Euro. Unser Ziel ist es, gerade auch jüngeren Lesenden mit geringerem Einkommen, die sich (noch) nicht für ein Abo entschieden haben, in einem Markt entgegenzukommen, der so hart umkämpft ist wie kein zweiter. Unter 14 Tageszeitungen (SZ, FAZ, FR, Welt, FTD, Neues Deutschland, Junge Welt, Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, BZ, Berliner Kurier, Bild – und eben der taz) können die Lesenden wählen. Die großen Verlage subventionieren ihre Abgabepreise von 0,75 respektive 0,70 Euro auf ein lokales Niveau oder verzerren mit Gratisangeboten das Marktgeschehen. Vor allem an Universitäten, aber auch an anderen zentralen Orten kann man sich ungeniert ganzjährig kostenlos mit sogenannten Probeexemplaren, die gleichwohl dauerhaft verteilt werden, versorgen. Mit Radiospots und Werbemaßnahmen machen wir die Kundschaft auf unser Gegengebot aufmerksam. Eine gute Gelegenheit, von diesem Angebot der taz zu erfahren, wird es für verhältnismäßig viele Leute in einem engeren geografischen Bezugsraum anlässlich des Bürgerentscheides geben, der im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zur Rudi-Dutschke-Straße am 21. Januar durchgeführt wird (www.dutschkestrasse.de). Im Frühjahr 2005 hatte das dafür zuständige Bezirksparlament auf Initiative der taz beschlossen, jenen Teil der Kochstraße, an dem auch das taz-Verlagshaus und das des Axel-Springer-Verlags liegen, zur Erinnerung an die großen, leidenschaftlich geführten gesellschaftlichen Debatten der 60er-Jahre umzubenennen. Die CDU will diese Entscheidung mit einer Volksabstimmung rückgängig machen, die taz wird die Gelegenheit nutzen, einen Wahlkampf zu führen, in dessen Verlauf sie trotz ihrer begrenzten Mittel die Chance haben wird, von vielen wahrgenommen zu werden. Und natürlich ihr Domizil anschließend hochoffiziell an der Rudi-Dutschke-Straße haben.

2. Die Inhalte und Erscheinungsformen der anschließenden Frühjahrskampagne, mit der zwischen März und Juni um neue LeserInnen geworben werden soll, werden gegenwärtig entwickelt, sind also noch streng geheim. Sie wird darauf abgestimmt, besondere Auftrittsformen für die regionalen Zusatzangebote, die die taz in Berlin, im Norden und in Nordrhein-Westfalen publiziert, zu integrieren oder auszuprägen.

3. Zum Start der Fahrradsaison wird auch 2007 wieder eine fortentwickelte Produktlinie des tazRads erhältlich sein. Dazu wird es einen Flyer geben, der die verschiedenen Typen, vom tazRad sport über tazRad allround bis zum tazRad colour, beschreibt. Dieser kleine Prospekt wird über das Händlernetz und die taz verteilt, dazu gibt es Anzeigen in Fachtiteln und Medien.

4. Die Herausforderung Internet: Die taz war zwar 1995 die erste deutsche Zeitung, die ihre komplette gedruckte Ausgabe auch im Internet publizierte. Das tut sie auch heute noch, wird aber ihren Auftritt im Frühjahr 2007 dem sich jetzt stark verändernden Medium entsprechend anpassen. Zum Teil ist bereits damit begonnen worden, während der Fußball-WM startete der erste Blog, mittlerweile registrieren wir bei den Blogs mehr als 100.000 Seitenaufrufe im Monat. Gegenwärtig konstituiert sich eine Onlineredaktion, die sich der elektronischen Präsenz annehmen soll und schneller und aktueller als bisher sein kann. Weitere Dienstleistungsangebote, wie etwa die Möglichkeit, über die taz Bücher, CDs oder DVDs zu bestellen, sind bereits installiert, andere werden folgen.

5. Ende März erwarten wir, mit einem Sonderdruck zum Thema China eine weitere Perle aus dem Hause Le Monde diplomatique herausgeben zu können. Die Nachfrage nach diesen Editionen reicht weit über den taz-Leserkreis hinaus. Sie wirken sich gleichzeitig insgesamt sehr positiv auf das Image aus und sind neben einem wirtschaftlich erfolgreichen Konzept auch in der Lage, neue Leserinnen und Leser auch an die taz selbst heranzuführen. Rechtzeitig um den taz-Geburtstag herum Mitte April (die taz wird dann 28!) erscheint ein Heft aus der Reihe taz-Journal. Zum Kernthema der taz, Ökologie, organisiert die Redaktion zurzeit Beiträge aus mehreren zentralen Bereichen, die im wirklichen Alltag eine wichtige Rolle spielen. Analog zum Muster „Global denken, lokal handeln“ werden Möglichkeiten beschrieben, lustvoll zu leben und dennoch rücksichtsvoll mit der Umwelt umzugehen. Das Magazin wird zum Direktverkauf in der taz und im Zeitschriftenhandel angeboten und dient auch dem Nachweis der Kompetenz der taz in einem außerordentlich bedeutenden Zukunftsmarkt. Nicht zuletzt auch Anzeigenkunden soll hier die Erfahrung ermöglicht werden, dass Lesende aus dem Umfeld der taz durchaus als Kunden für Produkte infrage kommen, die durchdacht und nützlich sind und die zugleich die Belange der Umwelt und aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Menschen berücksichtigen.

Sie sehen, wir haben uns – neben der Priorität „Täglich eine gute taz“ – einiges vorgenommen. Wir hoffen, mit den meisten Aktivitäten Ihren Interessen gerecht zu werden. Damit für alle etwas dabei herauskommen kann, wünschen wir Ihnen erst einmal einen guten Rutsch ins neue Jahr.