„Wir haben kein Budget“

Kulturloge vermittelt Karten an Geringverdiener

■ 38, Kulturmanagerin und Mediatorin, ist seit drei Jahren als selbstständige Organisations- und Personalentwicklerin in Hamburg tätig.

taz: Frau von Weymarn, wie elitär ist Ihre „Kulturloge“?

Julia von Weymarn: Gar nicht. Der Name soll aber einladen und auf etwas Besonderes hinweisen.

Das wäre?

Dass wir Menschen, die es sich sonst nicht leisten könnten, nicht verkaufte Karten kostenlos vermitteln, die Kulturveranstalter uns zur Verfügung stellen.

Wer sind Ihre Adressaten?

Menschen, die maximal 900 Euro monatlich verdienen und sich – per Hartz-IV- oder Grundsicherungsbescheid – bei uns ausgewiesen haben.

Was passiert dann?

Sobald uns die Veranstalter die freien Karten gemeldet haben, bieten wir sie unseren Interessenten an. Dann geht eine Gästeliste an die Institution, und der Betreffende muss an der Kasse nur noch seinen Namen nennen, um die Karte zu bekommen.

In Hamburg nehmen – außer den Bücherhallen – meist kleine Privattheater teil. Warum nicht Oper und Thalia Theater?

Weil sie als öffentliche Institutionen Subventionskürzungen befürchten, wenn sie zu viele Freikarten ausgeben. Dieses Problem hat auch die Berliner Kulturloge. Gespräche mit Kulturrat und Politikern laufen schon.

Wer finanziert die Kulturloge?

Derzeit haben wir kein Budget. Wir arbeiten alle ehrenamtlich und haben für die ersten Flyer Sponsoren gefunden. Mittelfristig hoffen wir auf die Hilfe von Stiftungen. Räume für das erste Jahr wird die Sozialbehörde anmieten. INTERVIEW PS

Kostenlose Hotline (0800-0180 105): ab 9 Uhr. info@kulturloge-hamburg.de