LESERINNENBRIEFE
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Die Ursachen ignoriert

■ betr.: „Bauern leiden unter Dioxin-Skandal“, taz nord vom 19. 1. 2010

Schon während der BSE-Krise war fast täglich ausschließlich von den finanziellen Verlusten der „Bauernlobby“ zu lesen – kein Wort über das Leiden der Tiere, das bis heute den Kern der expandierenden Massentierhaltung darstellt. Sowohl auf Landes- wie auch auf Bundesebene stießen die Tierrechtsverbände auf taube Ohren der verantwortlichen Politiker, die die ethischen Entgleisungen in der industriellen Massentierhaltung wohlwissend nicht zur Kenntnis nehmen wollten.

Insofern scheinen sowohl BSE wie auch der jetzige Dioxin-Skandal eine Signalwirkung zu haben, die es zu erkennen gilt. Ministerin Aigner kann noch so viele Maßnahmen erlassen im Zuge dieses Dioxin-Skandals: Solange sie dessen Ursachen ignoriert – die Förderung und Toleranz der unfassbar grausamen Massentierhaltung mit all ihren gesundheitlichen, Umwelt schädigenden und ethisch erschütternden Folgen –, werden Skandale dieser Art auch in Zukunft die Regel bleiben.  BIANKA NAGORNY, Menschen für Tierrechte e. V. Schleswig-Holstein

Ausputzer für Fehlentwicklungen

■ betr.: „Hilfe nach Kassenlage“, taz nord vom 14. 1. 2011 und „Was Hilfe kosten darf“, taz nord vom 22. / 23. 1. 2011

Wir Familienhelfer müssen rundum kompetent und kundig in allen Lebenslagen sein. Wir müssen vielfältige Methoden und Fachgebiete kennen, neben dem Studium therapeutische Zusatzausbildungen vorweisen, diagnostizieren können sowie Rechte und Gesetze kennen. Wir müssen Kinder aus verwahrlosten Wohnungen holen, Eltern in die Klinik bringen, Konflikte klären, hochkochende Emotionen managen, Anträge stellen, Widersprüche schreiben, zur Schule und zur Arge begleiten. Dabei immer die Kinder und Jugendlichen im Blick. Wenn etwas passiert, sind wir rechtlich zu belangen.

Oft sind wir die Ausputzer für gesellschaftliche Fehlentwicklungen. Dabei wird der Stress immer größer, werden unsere Gehälter immer kleiner, die Fallzahlen immer höher und die Problematiken immer schlimmer. Es ist nicht möglich, unter diesen Voraussetzungen noch gute Arbeit zu leisten.  OLE FISCHER, Hamburg