„Gnadenlose Hetzjagd“

BANKENPROZESS Plädoyers der Anwälte Landowskys und anderer Manager. Freisprüche gefordert

Im Berliner Bankenprozess haben die Verteidiger am Montag mit ihren Plädoyers begonnen. Der Anwalt des einstigen CDU-Politikers und Berlin-Hyp-Vorstandschefs Klaus-Rüdiger Landowsky forderte Freispruch. Er kritisierte vor dem Landgericht, dass für Landowsky „nie die Unschuldsvermutung gegolten“ habe. Durch eine „gnadenlose Hetzjagd“ sei ein „politisch unbequemer Gegner mundtot gemacht und dessen Karriere zerstört“ worden.

In dem seit Juni 2009 laufenden Verfahren müssen sich neben Landowsky fünf leitende Mitarbeiter der Immobilientochter der Bankgesellschaft IBG sowie sechs Aufsichtsratsmitglieder wegen Untreue verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, Mitte der 90er Jahre für zwei sogenannte Rundum-Sorglos-Fonds der IBG den Zeichnern Mietgarantien von 25 Jahren sowie Steuervorteile angeboten zu haben, obwohl der Immobilienmarkt bereits seit 1995 rückläufig war. Der Bankgesellschaft Berlin soll dadurch ein Schaden von rund 58 Millionen Euro entstanden sein. Die Vermögensgefährdung wird auf weitere 38,6 Millionen Euro geschätzt. Im Prozess hatten die Angeklagten den Vorwurf bestritten.

Alle Ausfälle geleugnet

Landowskys Anwalt und auch andere Verteidiger schlossen sich dem Plädoyer des Anwalts von Exbankvorstand Wolfgang Rupf an. Nach dessen Ansicht haben sich die Angeklagten keiner Pflichtverletzung schuldig gemacht. Die Mietgarantien seien „uneingeschränkt unternehmerisch vertretbar und im Interesse der IBG gewesen“. Weder der Bankgesellschaft noch der IBG sei ein Schaden entstanden.

Auch der Verteidiger des früheren IBG-Chefs Manfred Schoeps betonte, das Stammkapital sei nicht gefährdet worden. Der Prozess wird am 10. Februar fortgesetzt, das Urteil wird für den 14. Februar erwartet. (dapd)