erstes Halbjahr
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4. Januar: Die erste Pleite für die CDU. Exumweltminister Klaus Töpfer will nicht Spitzenkandidat in Berlin werden.

13. Januar: Die Fifa sagt die für den 7. Juni geplante WM-Eröffnungsgala im Olympiastadion ab. Angeblich weil André Hellers Tänzer den Rasen kaputt machen.

19. Januar: Aus, aus, aus! Der Bundestag beschließt endgültig den Abriss des Palastes der Republik. Die Bagger rollen an.

11. Februar: Der demonstrativste Tag des Jahres. 1.200 Muslime protestieren gegen Mohammed-Karrikaturen. 40.000 Gewerkschafter demonstrieren gegen die Liberalisierung in der EU, 650 Kurden für Öcalan und 250 Sympathisanten für das besetzte Bethanien.

15. Februar: Die CDU startet ihr Bürgerbegehren gegen die Rudi-Dutschke-Straße in Kreuzberg. Parallel dazu sammelt die taz Unterschriften für die Umbenennung – zwei direkt am Stand der CDU.

20. Februar: Der Westen wird rebellisch. 1.000 Kulturbeflissene protestieren gegen die Schließung der Ku’damm-Theater.

26. Februar: Die WASG gibt der Linkspartei einen Korb. Beim Landesparteitag stimmen zwei Drittel gegen die geplante Fusion.

1. März: Fashion-Victims werden hart bestraft. Das Amtsgericht verurteilt einen 24-Jährigen, der „Thor Steinar“-Klamotten getragen hat. Die sind bei Rechten Kult.

14. März: Rund 200 Exmitarbeiter der Staatssicherheit sprengen in Hohenschönhausen eine Diskussionsrunde. Auf dem Podium sitzt etwas sprachlos Kultursenator Thomas Flierl (PDS). Er muss sich wochenlang rechtfertigen.

16. März: Schönefeld kriegt die volle Dröhnung. Das Bundesverwaltungsgericht weist die Klagen von 4.000 Anwohnern gegen den Bau des Großflughafens zurück.

22. März: Hayriye Aydin (17) engagiert sich gegen Antisemitismus und wird daher vom Bundespräsidenten eingeladen. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) will die Kurdin samt Familie abschieben. Nach monatelanger Debatte darf die Familie vorerst bleiben.

24. März: Ein toter Bussard. Endlich hat auch Berlin einen Fall von Vogelgrippe. Danach ist der Megahype kein Thema mehr.

26. März: Unten durch: Der Tiergartentunnel wird mit mehrjähriger Verspätung eröffnet.

30. März: 1.500 Anwohner protestieren bei einer Bürgerversammlung in Heinersdorf gegen einen geplanten Moscheebau. Später spricht sich auch CDU-Kandidat Pflüger gegen die Moschee aus.

30. März: Rütli wird das neue Schlagwort in der Bildungsdebatte. Das Kollegium der gleichnamigen Neuköllner Hauptschule beschwert sich mit einem Brandbrief über fehlende Unterstützung und fordert eine neue Schulform.

1. April: Rund 100 Vertreter der „Generation Praktikum“ protestieren gegen Ausbeutung – an einem Samstag, wochentags müssen sie schuften.

13. April: Der sogenannte Ehrenmordprozess endet mit zwei Freisprüchen. Nur der jüngste der drei angeklagten Brüder wird wegen des Mordes an seiner Schwester Hatun Sürücü verurteilt – zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten.

20. April: „No-go-areas“ für Schwarze hat der Afrika-Rat in Berlin ausgemacht.

1. Mai: Vereinzelt fliegen Frisbees.

18. Mai: Das Abgeordnetenhaus vertraut dem Volk. Alle Fraktionen beschließen, dass die Hürden für Volksbegehren gesenkt werden.

26. Mai: Die Bahn hat eine neue Kathedrale. Eine Millionen Besucher strömen zum neuen Hauptbahnhof. Im Getümmel verletzt ein Messerstecher 35 Passanten.

7. Juni: Es geht los! „BÄÄRLIIN!“, brüllt Klaus Wowereit auf der Fanmeile am Brandenburger Tor. 100.000 gucken zu.

30. Juni: „Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin.“ Damit das jeder weiß, steht der Satz nun im Grundgesetz.