Gbagbo verliert Geld

ELFENBEINKÜSTE Westafrikas Zentralbank BCEAO schließt ivorische Büros. Gouverneur abgetreten

BERLIN taz | Nach dem Scheitern diplomatischer Vermittlungsbemühungen in der Elfenbeinküste setzen die afrikanischen Staaten jetzt verstärkt auf wirtschaftlichen Druck gegen den am Amt des Präsidenten klebenden Laurent Gbagbo. Westafrikas Zentralbank BCEAO, die den auch in der Elfenbeinküste verwendeten westafrikanischen CFA-Franc verwaltet, schloss am gestrigen Montag ihre Büros in der Elfenbeinküste. Am Wochenende war auf einem Gipfel der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMOA) in Mali Zentralbankgouverneur Philippe-Henry Dacoury-Tabley, ein Gbagbo-treuer Ivorer, durch Rücktritt seiner Amtsenthebung zuvorgekommen.

Dacoury-Tabley hatte bestehende Beschlüsse ignoriert, Gbagbo das Zeichnungsrecht für ivorische Gelder bei der Bank zu entziehen. Dies hatten die BCEAO-Mitgliedstaaten auf einem Gipfel am 23. Dezember beschlossen, wenige Tage nach blutigen Unruhen in der ivorischen Metropole Abidjan. Ivorischen Medienberichten zufolge autorisierte Dacoury-Tabley direkt am Anschluss an dieses Gipfeltreffen die Abhebung von bis zu 100 Milliarden CFA-Franc (152 Millionen Euro) durch Gbagbos Regierung, mit denen diese die Dezembergehälter im Staatsdienst bezahlte und angeblich auch Waffen kaufte.

Westafrika erkennt den Sieger der Präsidentschaftswahl von 2010, Alassane Ouattara, als rechtmäßigen Präsidenten der Elfenbeinküste an. Ouattara verfügte gestern einen Exportstopp für Kakao und Kaffee, zwei wichtige ivorische Exportgüter, damit keine weitere Exporteinnahmen bei Gbagbo landen. D.J.