Nur Eltern freuen sich

Auf die meisten BürgerInnen kommen im Jahr 2007 Mehrbelastungen zu. Was sich zum 1. Januar ändert

BERLIN taz ■ Höhere Mehrwertsteuer, niedrigere Beiträge zur Arbeitslosenversicherung – was die Leute im kommenden Jahr an der einen Stelle sparen werden, müssen sie an der anderen Stelle wieder ausgeben. Folgendes ändert sich zum 1. Januar:

– Die Mehrwertsteuer steigt von 16 auf 19 Prozent, was einige Waren, insbesondere Benzin, verteuert. Der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent etwa auf Lebensmittel oder Bücher bleibt erhalten.

Fahrtkosten sind in geringerem Maße steuerlich absetzbar als früher. Für Fahrten mit dem Auto und mit der Bahn zum Arbeitsort können erst ab dem 21. Kilometer 30 Cent pro Kilometer steuerlich geltend gemacht werden. Auch wer nur ein kleines Vermögen hat, wird künftig stärker zur Kasse gebeten. Denn

– der Sparerfreibetrag wird halbiert. Wer jährlich mehr als 750 Euro (Verheiratete: 1.500 Euro) an Zinsen bekommt, muss dieses Geld künftig voll versteuern. Auch

– die Beitragssätze für die gesetzlichen Krankenkassen steigen um durchschnittlich 0,6 Prozent vom Bruttolohn. Der Rentenbeitrag klettert um 0,4 Prozentpunkte in die Höhe. Der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung sinkt hingegen um 2,3 Punkte. Es ergibt sich also ein Plus von 1,3 Prozent, wovon den ArbeitnehmerInnen die Hälfte, nämlich 0,65 Prozent, zugutekommt. Das wird durch die höhere Mehrwertsteuer zumeist wieder mehr als aufgefressen. Wer keinen Job hat, erlebt noch gravierendere Nachteile. Denn

– der Beitrag für die gesetzliche Rentenversicherung von Arbeitslosengeld-II-Beziehern wird von 78 Euro auf 40 Euro pro Monat gesenkt. Das bedeutet, die spätere Rente von Leuten auf Hartz IV sinkt in Zukunft häufig unter das Existenzminimum. Weniger Leute sind betroffen von der

Reichensteuer, die gleichfalls ab Januar berechnet wird. Dann gilt für Spitzenverdiener ab einem zu versteuernden Privateinkommen von mehr als 250.000 Euro pro Jahr (Verheiratete: 500.000 Euro) ein um 3 Punkte erhöhter Spitzensteuersatz von 45 Prozent.

Am meisten profitieren im nächsten Jahr frischgebackene Eltern. Denn

– das Elterngeld kommt und beschert vor allem gut verdienenden Müttern ein höheres Einkommen. Für alle ab dem 1. Januar geborenen Kinder erhält der pausierende Elternteil 67 Prozent des bisherigen Nettoeinkommens, maximal monatlich 1.800 Euro für 12 Monate. Setzt auch der andere Partner aus, gibt es 14 Monate lang Geld.Arbeitslosengeld-II-Empfänger erhalten ein Mindestelterngeld von 300 Euro – aber nur noch 12 Monate lang. Das ist für diese Gruppe eine Verschlechterung gegenüber dem bisherigen Erziehungsgeld, das es 24 Monate lang gab.

Mit Einbußen müssen auch Eltern mit erwachsenen Kindern rechnen. Denn

– ab dem Geburtsjahr 1983 werden Kinderfreibeträge und Kindergeld nur noch bis zum 25. und nicht mehr bis zum 27. Geburtstag gewährt. Teenager werden künftig besser vor Zigarettenkonsum geschützt. Denn

Zigaretten an öffentlich zugänglichen Automaten bekommt man ab Januar nur noch nach Altersnachweis. Zum Bezahlen ist eine EC-Karte mit einem Jugendschutzmerkmal nötig, das belegt, dass die Käufer mindestens 16 Jahre alt sind. BD