unterm strich
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Das Göttinger Bach-Institut, in dem 55 Jahre lang die renommiertesten deutschen Bach-Forscher an einer historisch-kritischen Neuausgabe aller Bach-Werke gearbeitet haben, ist am vergangenen Samstag ein für alle Mal geschlossen worden. Ziel der von der Universität unabhängigen Forschungseinrichtung war es, eine neue wissenschaftliche Gesamtausgabe aller Urtexte des Werks von Johann Sebastian Bach herauszubringen. Dies sei jetzt mit der Fertigstellung des einhundertsten Bandes erreicht, teilte das Institut zur Begründung mit.

Bei dieser Forschungsarbeit seien Werke, die nur als Fragmente erhalten sind, ebenso eingeordnet worden, wie die vollständig erhaltenen. Nachweisbar verschollene Kompositionen sowie Werke von zweifelhafter Echtheit seien nicht aufgenommen worden. Dazu gehöre die wahrscheinlich unechte Lukas-Passion. Bei Abweichungen seien sämtliche Fassungen gedruckt worden, hieß es.

Das wissenschaftliche Material, darunter 1.000 Bände spezieller Bach-Literatur, 1.500 Sonderdrucke, 700 Notenausgaben und 200 originale Frühdrucke des 18. Jahrhunderts werden ebenso wie die Wasserzeichenpausen zur Echtheitskontrolle an andere Institute, darunter an das Bach-Institut in Leipzig, abgegeben. Versuche, neue Ziele für den Verein „Göttinger Bach-Institut“ zu finden, seien gescheitert. Deshalb sei den Mitarbeitern, vier Musikwissenschaftlern und einer Sekretärin, zum Jahresende gekündigt worden. Was lernen wir daraus? Besser nie fertig werden mit der Arbeit, dann verliert man sie nicht!

Und weil sonst nichts los war, noch mal „Idomeneo“: Auch die zweite Wiederaufführung der aus Angst vor islamistischen Angriffen abgesetzten Mozart-Oper hat in Berlin unter besonderem Schutz der Polizei gestanden. Die Beamten waren nach Angaben eines Polizeisprechers am Freitagabend in und vor der Deutschen Oper angemessen vertreten. Im Eingangsbereich der Oper mussten die Besucher Sicherheitsschleusen passieren. Vor der Oper protestierte rund ein Dutzend Demonstranten gegen die Aufführung. Sie verlangten auf Transparenten, die Würde des Glaubens zu respektieren.