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Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Gershom Shaked ist in Tel Aviv bei einer Herzoperation im Alter von 77 Jahren gestorben. Shaked wurde am Freitag, einen Tag nach seinem Tod, beigesetzt. Die Trauerrede bei der Beerdigung hielt der Schriftsteller Abraham B. Jehoschua, teilte der Suhrkamp Verlag mit. „Shaked war ein Grenzgänger zwischen europäischer Tradition und hebräischer Moderne“, würdigte Thomas Sparr, Stellvertretender Verlegerischer Leiter des Verlags den Gestorbenen. Auch als Förderer der modernen israelischen Literatur habe Shaked sich große Verdienste erworben. Gershom Shaked wurde 1929 in Wien geboren und kam 1939 – ein Jahr nach dem sogenannten Anschluss Österreichs an Nazideutschland – nach Palästina. Er lehrte israelische Literatur an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Als Shakeds Hauptwerk gilt die „Geschichte der modernen hebräischen Literatur – Prosa von 1880 bis 1980“, über das der Schriftsteller Amos Oz sagte: „Dieses Buch lässt bei aller Gelehrsamkeit die Forschung hinter sich und wird selbst zur Geschichte.“ 1996 erschien das Buch auch auf Deutsch. 1992 kam „Die Macht der Identitäten. Essays über jüdische Schriftsteller“ heraus. Im neuen Jahr wird der einzige Roman des Autors, „Immigranten“, auf Deutsch folgen.