Stürme im Januar

Warmer Winter: Meteorologen befürchten Schäden. Wissenschaftler fordern Maßnahmen gegen Klimawandel

POTSDAM ap ■ Zu Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hat der Chefberater der Bundesregierung für Klimaschutz, Hans Joachim Schellnhuber, die EU-Länder zur Senkung ihres CO2-Ausstoßes um 30 Prozent bis 2020 aufgerufen. Um der Klimakatastrophe entgegenzuwirken, sei dies ein absolut notwendiger Einstieg, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Klimaveränderungen haben bereits Folgen: Der Versicherungsmeteorologe Peter Höppe warnte vor schweren Stürmen im Januar und Februar. Höppe, Leiter des Fachbereichs Georisikoforschung der Münchener Rück, nannte als Grund den extrem warmen Herbst und außergewöhnlich hohe Wassertemperaturen im Nordatlantik. Das sei auch eine Folge des Treibhauseffekts. Dass der Herbst 2006 der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, ist laut Höppe ein weiterer Mosaikstein im Gesamtbild des Klimawandels. Künftig müsse man sich auf milde und schneelose Winter sowie auf heißere Sommer einstellen: „Hitzesommer mit mehr als 35 Grad werden bis 2050 wohl alle zwei bis drei Jahre auftreten.“

Schellnhuber forderte eine G-8-Initiative für die Zeit nach Ablauf des Kioto-Protokolls. Deutschland könne auf dem G-8-Gipfel im Juni in Heiligendamm vorschlagen, dass jedes der Länder einen eigenen Fahrplan zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes vorlege. Darin könne jede Regierung festschreiben, wie ihr Land langsam, aber sicher aus der fossilen Wirtschaft aussteigen soll. Vorteil gegenüber dem Kioto-Abkommen mit seinen Vorgaben von oben sei, dass jede Regierung an ihren eigenen Aussagen gemessen werde. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte angekündigt, die Klima- und Energiepolitik zu einem Schwerpunkt der deutschen Doppelpräsidentschaft im Europäischen Rat und der G 8 zu machen.

Der Klimaexperte ließ keinen Zweifel daran, dass für eine Abmilderung des Klimawandels bis Mitte dieses Jahrhunderts der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen halbiert werden müsse. Nur dann könnten die globale Erwärmung auf 2 Grad gegenüber vorindustrieller Zeit begrenzt und unumkehrbare dramatische Umweltfolgen vermieden werden, sagte er. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten die Industriestaaten als größte Luftverschmutzer ihre CO2-Emissionen sogar um 80 Prozent senken. Ohne wirksame Schritte gegen den Klimawandel drohe der Erde wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge eine Katastrophe.