UNTERM STRICH

Er gehörte einmal zu den Jungen Wilden der Malerei und inszenierte sich als Bohemien und Genie. Markus Lüpertz. Exzentrisches Auftreten ist Teil seines Stils als Künstler und als Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie geblieben, doch hat es inzwischen sehr katholische Züge angenommen: In einem Vortrag in Düsseldorf, im Kunstforum der Arbeitsgemeinschaft Sozialpädagogik und Gesellschaftsbildung, legte er als eingeladener Festredner eine Art Glaubensbekenntnis ab: „Gott ist die Kraft und Ewigkeit, die wir uns wünschen. Er ist all das Beste, Gute und der Garant für Ethik, Moral und Frieden.“

Zugleich erklärte der 69-jährige international angesehene Künstler, alles, was die Menschen über Gott wüssten, „haben wir von den Künstlern. Die haben die Welt gemalt, die Gott geschaffen hat.“

Lüpertz hat in den vergangenen Jahren oft in Kirchen ausgestellt und in kirchlichem Auftrag Glasfenster entworfen. So schuf er etwa 1989 bis 1990 Fenster für die Kathedrale Saint-Cyr-et-Sainte-Juliette im französischen Nevers. Letztes Jahr vollendete er mehrere Glasfenster für den Makkabäerchor der Kölner Dominikanerkirche St. Andreas. „Wenn ich an Gott glauben würde und nicht auch an die Organisation Kirche, dann könnte ich nicht an die Kunst glauben“, sagte Lüpertz seinen rund 500 Zuhörern.