hamburg, die welt und die kultur
: Ganz rasch verschätzt

Das geht knallhart zu bei der UNESCO. Politiker, die ihre historischen und kulturellen Schätze nicht zu schätzen wissen, werden von den Nachlassbewahrern menschengemachter Großtaten ganz rasch zu Kulturbanausen erklärt. Solch Ungemach droht nun auch Hamburg.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Es bezweifelt ja niemand, dass die Speicherstadt zu den städtebaulichen Kleinodien Hamburgs zählt, nicht einmal der Senat. Und nur zu gerne würde der sich dafür bejubeln lassen, den schmückenden Titel eines Weltkulturerbes in die Hansestadt zu holen. Doch auch in diesem Fall ist der Weg zum Ruhm steinig.

Etliche Backsteine weniger in der Hafencity könnten notwendig sein, um die begehrte Auszeichnung nicht zu gefährden. Schützenswerte Denkmäler mit Neubauten zu konterkarieren oder gar in den Schatten zu stellen, kommt bei der UNESCO überhaupt nicht gut an.

Köln, das seinen Dom mit Hochhäusern umzingeln wollte, und Dresden, wo eine Autobahnbrücke quer durch die Stadt den Anblick der barocken Ensemble auf dem Elbufer verschandeln soll, können davon ein Klagelied singen: Beide Städte landeten flugs auf der Roten Liste der kulturellen Missetäter.

Der Hansestadt sollte das Warnung genug sei, nicht zu hoch bauen zu wollen. Den Antrag auf Anerkennung als Weltkulturerbe zurückziehen zu müssen oder abgelehnt zu bekommen, wäre schmachvoll.

Der UNESCO kann das egal sein. Die hat schon 644 Kulturdenkmäler in 138 Staaten. Die kann auf Hamburg verzichten.