Platzeck und das Personal

Brandenburgs Bildungsminister Rupprecht wirft das Handtuch

VON UWE RADA

Beneiden muss man Matthias Platzeck wahrlich nicht. Drei Minister in 15 Monaten perdu, das spricht nicht gerade für ein Händchen in der Personalpolitik. Jutta Lieske, die Agrarministerin, ging aus Gesundheitsgründen, war wohl aber auch überfordert. Für Rainer Speer gab Platzeck noch vor dessen Demission einen Treueschwur ab. Und nun der Bildungsminister, mit dem Platzeck einst seinen Rivalen Steffen Reiche entsorgte. Man könnte es auch so sagen: Es wird langsam eng für den Landesvater aus Potsdam.

Die Überraschung

Wie eng, hängt davon ab, ob Rot-Rot – endlich – zum Regieren kommt. Anders als bei den ersten beiden Rücktritten hat es Platzeck diesmal nicht bei einer Neubesetzung belassen. Vielmehr hat er Rupprechts Rücktritt zu einer Kabinettsumbildung genutzt – und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Die erste: Martina Münch auf die Schüler loszulassen, ist ein Friedensangebot an die Brandenburger Hochschulen. Denen wollte die studierte Ärztin zuletzt die Rücklagen kürzen – und provozierte einen Aufschrei.

An ihre Stelle – Fliege Nummer zwei – rückt nun eine durchsetzungsfähige Hochschulpräsidentin, die ihren Einstieg in die Politik bestimmt an Bedingungen geknüpft hat. Brandenburgs Hochschulen können aufatmen.

Bleibt abzuwarten, inwieweit sich Kunst für Kultur starkmacht. Gerade da hat Martina Münch die Lücke, die mit dem Abgang von Johanna Wanka entstand, nicht schließen können. Immerhin: Es wird vorerst nicht eng um Matthias Platzeck, vielmehr hat er seine Bewährungsfrist verlängert.

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