Plädoyer für die U-Bahn

NAHVERKEHR Hochbahnchef Günter Elste preist den Netzausbau als Lösung mit Zukunftspotenzial

Überraschend nachdrücklich hat sich Hochbahn-Chef Günter Elste für einen mittelfristigen Ausbau der U-Bahn ausgesprochen, um dem erwarteten Fahrgästezuwachs im Nahverkehr zu begegnen. „Wenn ich Geld in die Hand nehme, muss das aufwärtskompatibel sein“, sagte der Vorstandsvorsitzende des städtischen Unternehmens. Elste, der zu Zeiten von Schwarz-Grün mächtig Werbung für eine Stadtbahn machte, hat vom Senat den Auftrag erhalten, eine Erweiterung des U-Bahnnetzes zu planen.

Konkret arbeiten die Leute von der Hochbahn an einem Konzept für eine U 5, die von Steilshoop über Winterhude und die Innenstadt bis zu den Arenen im Volkspark und zum Osdorfer Born führen soll. Eine Entscheidung zwischen einer Nordvariante entlang der Metrobuslinie 5 durch Eimsbüttel und einer Südvariante durch Altona und Bahrenfeld ist noch nicht gefallen.

Elste begründete sein Werben für den U-Bahnausbau mit den Erfahrungen bei der Planung der Stadtbahn, wo es große bauliche Probleme und viel Widerstand der Anwohner gegeben habe. „Ich muss mich für eine Systementwicklung entscheiden, die ich auch durchsetzen kann“, sagte Elste. Dass das bei einer U-Bahn, die tief unter der Erde gebohrt wird, funktionieren kann, hat die U 4 in die Hafencity gezeigt. Mit einer U-Bahn ließen sich zur Not bis zu 28.000 Menschen pro Stunde transportieren, mit einer Stadtbahn maximal 8.000, argumentierte Elste.

Das wegen der vielen Baustellen oft gescholtene, 259 MillionenEuro teure Busbeschleunigungsprogramm des Senats sei eine Übergangslösung, betonte Elste. Es sei nötig, schnell auf die gestiegenen Fahrgastzahlen zu reagieren, und darauf, dass manche Buslinien an ihrer Kapazitätsgrenze seien. 2013 hat die Zahl der Hochbahnfahrgäste erneut zugenommen: um 1,5 Prozent. In den vergangenen zehn Jahren waren es 18 Prozent – 66 Millionen mehr Fahrgäste.  KNÖ