Drei Kommunen wollen Endlager-Amt

ATOMMÜLL Remlingen, Salzgitter und Peine bewerben sich um das Bundesamt für kerntechnische Entsorgung

Das Bundesamt soll dieses Jahr aufgebaut werden und 250 Mitarbeiter beschäftigen

Atomkraftgegnern ist die ganze Behörde suspekt, doch niedersächsische Kommunen versprechen sich von einer Ansiedlung des neuen Bundesamtes für kerntechnische Entsorgung (BKE) Arbeitsplätze und ein besseres Image. Mit Remlingen, Peine und Salzgitter haben gleich drei Orte aus dem Südosten des Bundeslandes ihren Hut in den Ring geworfen.

Das Bundesamt soll im Laufe dieses Jahres aufgebaut werden und einmal bis zu 250 Mitarbeiter beschäftigen. Bei der Endlagersuche soll es Entscheidungen über mögliche Standorte vorbereiten, Kriterien für die Einlagerung erarbeiten und Eignungsaussagen treffen. Umweltschützer sprechen von einer „Superbehörde“, die Diskussionen und Empfehlungen der Endlager-Kommission vorwegnehme und deren Arbeit so konterkariere.

Weil durch die Atommüllkippe Asse Nachteile entstanden und noch entstehen, wollen Kommunalpolitiker aus der Region das BKE in Remlingen ansiedeln. Die Wolfenbütteler Landrätin Christina Steinbrügge (SPD) verweist auf bereits vorhandene Kompetenzen und Infrastruktur. Zahlreiche Forschungseinrichtungen befänden sich in der Nähe, am Bergwerk Asse entstünden Anlagen zur Bearbeitung des zu bergenden Atommülls.

Ähnlich argumentiert Salzgitters Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU). Mit dem Bundesamt für Strahlenschutz beheimate die Stadt bereits eine Behörde, die mit dem BKE eng verflochten sein werde. Die Stadt habe einen starken Imageschaden durch das geplante Atommülllager Schacht Konrad zu verkraften. Peines Bürgermeister Michael Kessler (SPD) bietet konkret ein Grundstück an – ein „Filetstück“ in „Ideallage“ an der Autobahn 2, sofort bebaubar.

Bundesweit haben sich sieben Kommunen um den BKE-Sitz beworben. Eine Entscheidung über den Standort soll im Herbst fallen.  RP