„Treffpunkt für Demos“

FÜHRUNG Ein Spaziergang durchs Viertel auf den Spuren der Bremer Lesben- und Frauenbewegung

■ 58, ist Germanistin, Skandinavistin und Künstlerin sowie Mitarbeiterin beim Verein Belladonna. Dort ist sie u. a. verantwortlich für das Pressearchiv und den Bereich Kreativwirtschaft.

taz: Frau Brunnmüller, Sie bieten eine Viertelführung zum Thema lesbische Frauen an – was genau thematisieren Sie da?

Monika Brunnmüller: Also, einmal geht es da um Einrichtungen oder Projekte, die maßgeblich von lesbischen Frauen gegründet wurden und die es teilweise noch gibt und teilweise nicht mehr.

Welche sind das?

Zum Beispiel den Infoladen Mafalda in der Kreuzstraße, der ja nun leider vom Vermieter gekündigt wurde – der hat sich schon sehr früh Transgenderladen genannt, hatte auch ein kleines Archiv und war Treffpunkt für Demos und andere Aktionen – da gibt es also viel drüber zu erzählen. Dann gibt’s natürlich das Rat-und-Tat-Zentrum oder Belladonna, für die ich in Kooperation mit AKPlus ja auch diese Führung anbiete – der Rundgang endet auch dort, genauer gesagt mit einem Besuch des Belladonna-Archivs. Oder das Lesbentelefon, das jetzt in der Mathildenstraße ansässig ist: Das gibt es seit 20 Jahren und stand wegen Nachwuchsproblemen auf der Kippe.

Sind junge, lesbische Frauen nicht mehr so politisiert wie die älteren – oder warum gab es da Nachwuchsprobleme?

Nein, das würde ich nicht sagen. Aber die jungen Frauen bewegen sich eher im Internet und finden dort Veranstaltungen oder Treffpunkte. Auch Beratungsangebote finden sich dort. Der Beratungsbedarf ist allerdings nach wie vor da.

Sie widmen sich während der Führung aber auch bekannten Frauenrechtlerinnen aus Bremen ...

Genau. Die bekannteste Frau ist sicherlich die Schriftstellerin und Pädagogin Betty Gleim. Genauso spannend ist Meta Schmidt: Sie hat in der NS-Zeit Widerstand geleistet, hat ein Lehrerinnenkabarett gegründet und kritische Texte über die NS-Mütterideologie geschrieben.  INTERVIEW: SCHN

Sonntag, 16 Uhr, Treffpunkt: Rat &Tat – Zentrum für Schwule und Lesben