Hirnforschung
: Nicht optimal ausgestattet

Jetzt wissen wir es ganz genau. Bei der Entscheidung, was wir im Supermarkt oder Kaufhaus einkaufen, sind vor allem drei Hirnregionen beteiligt. Forscher von der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien haben mittels der sogenannten funktionellen Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) dem Gehirn beim Einkaufen zugesehen. Mit dieser Methode kann gezeigt werden, welche Regionen des Hirns gerade besonders gut durchblutet wird. 26 Testpersonen wurden während einer tomografischen Untersuchung auf einem Monitor verschiedene Waren mit Preisangaben angeboten. Sie mussten dann eine Kaufentscheidung fällen. Das Ergebnis: Die Präferenz für eine Ware aktivierte den sogenannten Nucleus accumbens (NAcc), das Beurteilen und Abwägen ihres Preises den medialen präfrontalen Cortex (MPFC). Und wenn die Testperson sich gegen einen Kauf entschied, war die sogenannte Insula besonders aktiv und der MPFC inaktiv, berichten die Forscher. Herausgefunden haben die Wissenschaftler auch, dass die Kaufentscheidung oftmals schon vorab an der unterschiedlichen Durchblutung dieser drei Hirnregionen erkennbar sei. Der Montrealer Neurologe Alain Dagher weist darauf hin, dass diese Schaltkreise im Hirn bereits lange vor der Erfindung des Handels existierten. Damals hätten sie vielleicht dazu gedient, Nahrung zu finden oder Feinden zu entkommen. Für eine Kaufentscheidung im Supermarkt oder das Bezahlen mit der Kreditkarte seien diese ursprünglichen Regionen aber nicht optimal gerüstet. WOLFGANG LÖHR