Türkisch abgeschafft

LEHRER-AUSBILDUNG

Gegen die Schließung des Studiengangs Türkisch auf Lehramt haben am Freitagnachmittag Studierende und Mitglieder der Türkischen Gemeinschaft in Hamburg protestiert. „Türkisch für Anfänger war ein Hit – die Uni-Hamburg macht nicht mit“ und „Döner im Brot – Türkisch in Not“ stand auf den Transparenten der Studierenden.

Ab dem nächsten Wintersemester nimmt die Universität Hamburg keine Studierenden mehr auf. Begründung: Die Nachfrage sei zu gering. Tatsächlich gebe es genug Bewerber, hält Bilge Yörenc vom Türkischen Lehrerverband dagegen. Das Problem sei der extrem hohe Numerus clausus für Erziehungswissenschaft von zuletzt 1,5.

Immerhin hört sich nun Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) die Argumente an. Sie trifft Vertreterinnen der Türkischen Gemeinde am 4. Juli zu einen Gespräch. „Wir hoffen, dass es eine Lösung gibt“, sagt Bilge Yörenc.

Gegen die Schließungspläne haben auch die Grünen protestiert. Eine verfehlte Sparpolitik zwinge die Hochschulen zu „planlosen Einsparungen“, kritisierte die Hochschulpolitikerin Eva Gümbel (Grüne). Erst kürzlich wurde bekannt, dass auch der Lateinamerika-Studiengang vor dem Aus steht.

„Türkischlehrkräfte sind unverzichtbar“, ergänzt die grüne Schulpolitikerin Stefanie von Berg. Sie garantierten den herkunftssprachlichen Unterricht und seien für Familien türkischer Abstammung „besondere Vertrauens- und Kontaktpersonen“.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Anja Bensinger-Stolze, warf Hamburgs Senat vor, er halte sich nicht an sein eigenes Integrationskonzept. Rund 15.000 Schüler sprechen zu Hause Türkisch. „Dafür benötigen wir auch weiterhin das Fach Türkisch im Rahmen der Hamburger Lehrerausbildung“, findet Bensinger-Stolze – zumal der Studiengang auch die Nachbar-Bundesländer mit Lehrkräften versorge.  KAJ