Es besteht Forschungsbedarf

betr.: „Handys strahlen wieder kräftiger“, „Ein Satz heiße Ohren“, taz vom 29. 12. 06

Ach ja? Handys und die sogenannten SAR-Werte. Damit lässt sich doch herrlich vom Wesentlichen ablenken. Nicht einmal ein Hinweis darauf, dass diese Werte nur die Belastung des Kopfes durch Wärme berücksichtigen. Auch kein Hinweis darauf, dass diese Werte theoretische Laborwerte sind und grundlegende Gesundheitsuntersuchungen am lebendigen Menschen bisher nirgends durchgeführt worden sind. Selbst die Bundesregierung gibt in ihrer Bundestagsdrucksache vom Juni 2006 zu, dass Forschungsbedarf besteht, um die Vielzahl der nachgewiesenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen an Menschen und Tieren bzw. an menschlichen Zellen zu untersuchen. Beeinträchtigungen, die eben nicht aufgrund von Wärme entstanden sind.

Also das alte Thema des sogenannten technischen Fortschritts: Nichtwissen und nicht wissen wollen. Stattdessen wird wieder unreflektiert die Meldung der dänischen Studie hervorgekramt und nachgeplappert, die kein erhöhtes Krebsrisiko gefunden hat. Von Neuigkeit kann man bei der Studie aus 2001 nicht sprechen. Schon der Zeitpunkt der Meldung hätte hellhörig werden lassen können: pünktlich vor dem Weihnachtsgeschäft.

Was aber untersuchte die Studie? Die Mobilfunkbelastung zwischen 1982 und 1995! Wer hat denn 1982 mit dem Handy telefoniert? Selbst 1995 war die Belastung durch Mikrowellen nur ein Bruchteil von heute. Was für eine Technik war denn das? Die heutige gepulste Technik (GSM) gibt es erst seit ca. 1992 und von UMTS war nicht die Rede. Fazit: Die dänische Studie hörte da auf, wo Gesundheitsbeeinträchtigungen wahrscheinlicher geworden wären.

REINHARD RENGEL, Stuttgart