ANNA KLÖPPER DER WOCHENENDKRIMI
: Besser nicht aufregen

Der Mann hinter dem Tresen der Videothek schaut skeptisch auf meinen fortgeschrittenen Babybauch und dann auf die DVD, die er für mich aus dem Regal gefummelt hat: „Na, in Ihrem Zustand sollten Se sich aber besser nich mehr so aufregen.“

Die Sorge ist bei „Final Call“ (Regie: David R. Ellis) von 2004 allerdings vollkommen unnötig – trotz des wahrhaft Dramatik versprechenden Nachsatzes im Titel: „Wenn er auflegt, muss sie sterben.“

Sie, das ist in dem Fall snobby L.-A.-Vorstadtmutti Jessica Martin (trotz zerrissener Netzstrumpfhose so sexy wie eine Barbiepuppe: Kim Basinger), die sich plötzlich in der Gewalt von korrupten Polizisten wiederfindet. Er, das ist Ryan (Chris Evans), der hauptberuflich am Strand von Beverly Hills abhängt und dort die ortsansässigen Barbiepuppen flachlegt. Bis Jessica das kaputte Telefon in ihrem Verlies auf einem alten Dachboden wieder flottmacht – irgendwie – und zufällig den unbekannten Ryan an die Strippe bekommt – irgendwie.

Warum die verbrecherischen Ordnungshüter nun ein Interesse an Jessica haben, warum sich der aufrechte Teil der Polizei von L. A. nicht für Ryan interessiert, als er mit dem Handy in die Hand auf die Wache stürmt und um Hilfe bittet? Tja. Ersteres klärt sich zwar noch, Letzteres (und einiges mehr) allerdings nicht. Ist aber – irgendwie – auch nicht wichtig. Zu viel Sinn für Realismus würde nur die testosteronschwangeren Wettfahrten durchkreuzen, die sich Ryan fortan mit böser wie guter Polizei liefert, Handy am Ohr, um Jessica auf eigene Faust zu retten.

So quietschen die Autoreifen, Jessica kreischt – und weil man weiß, dass in Hollywood die Guten am Ende immer ein bisschen besser Auto fahren und schießen als die Bösen, kann man sich, bis es so weit ist, ganz entspannt zurücklehnen. Alle Nichtschwangeren dürfen ruhig Fußball gucken. Ist sicher spannend.

■ „Final Call – Wenn er auflegt, muss sie sterben“; Sa., 22.05 Uhr, Sat.1