Endlich abgeliefert

Eigentlich hätte Lionel Messi schon 2010 der Star des Turniers werden sollen. Trainer der Argentinier war Diego Armando Maradona – und mit Messi stand dessen legitimer Nachfolger auf dem Platz. 1986 konnte also wiederholt werden: Traumsolo, Finalsieg, Messi sollte liefern – und Diego sollte feiern. Doch Messi lieferte nicht. „Am Ende wirkte er verstört“, schrieb die Süddeutsche Zeitung nach dem argentinischen Aus. Barcelonas Wunderdribbler hatte bei diesem Turnier kein einziges Tor erzielt.

Die WM in Südafrika war generell nicht das Turnier der Superstars: Brasilien hatte Kaká. Kein Tor, eine Gelb-Rote Karte. Schluss im Viertelfinale. Frankreich hatte Franck Ribéry. Kein Tor, Rebellion, Gruppenletzter.

In diesem Jahr liefert Messi. In diesem Jahr haben die Franzosen Karim Benzema. In diesem Jahr hat Brasilien Neymar. Die Jungs von den Plakaten, von den Zeitschriftentiteln, beladen mit Hoffnungen, zeigen, warum sie vorab zu den Gesichtern dieses Turniers erkoren wurden.

Das ist schön. Wir wollen schließlich später – wenn wir unsere Enkelkinder mit Fotopräsentationen auf den einstmals sehr modernen Tablet-Computern quälen – nicht von einem Messi erzählen müssen, der der genialste Fußballer unserer Zeit gewesen sei, aber leider nur in Katalonien brillierte.

Dieser Wahnsinnsfußballer! Dieses Jahrhundertgenie! Der konnte mit einer Bewegung sechs, ach, was erzähl ich, sieben Gegenspieler austanzen! So einen gibt es heute gar nicht mehr!

Opa? Dürfen wir raus, spielen? JÜRN KRUSE