Grimmige Zuversicht: der SV Wilhelmshaven

Nicht nur der Ball zappelt in vielen Sportarten im Netz, häufig verfangen sich auch die Anhänger der Vereine darin. Was sie da geboten bekommen, ist manchmal schon ein dolles Ding. Wir haben’s getestet.Wilhelmshaven: eine kleine Stadt randvoll mit Mittelmäßigkeit und grauen Bausünden. Zum Glück liegt immer ein salziger Geschmack in der Luft. Zum Glück ist auch das Wattenmeer vor der Tür. Und zum Glück sind die Wilhelmshavener sture Nordlichter, die sich durch ein paar Widrigkeiten nicht unterkriegen lassen. Nehmen wir den SV Wilhelmshaven: Auf seiner gelb-roten Homepage, so trist und in die Jahre gekommen wie die Stadt selbst, verkündet der Fußballverein: „Die Totgesagten leben länger.“ Selbst einen Fan-Abend zum Absturz von der dritten Bundes- in die Landesliga kündigt man so an: „Freude und Spaß auf dem Weg zum Erfolg.“ Daneben werben Blinke-Banner für Liveticker und Fanshop – Relikte aus Internettagen, als frühere Profi-Sportler noch fragten, ob sie „schon drin“ seien. Absturz? Totgesagt? Immerhin gleich mit dem Weltfußballverband Fifa hatte sich der SV Wilhelmshaven angelegt: Für einen wenig erfolgreichen Argentinier sollten Ausbildungskosten in Höhe von 157.500 Euro nach Buenos Aires überwiesen werden. Man weigerte sich, Vergleiche scheiterten, es folgten Punktabzüge und die Drohung, die Deutschen dürften nicht an der WM teilnehmen – und am Ende der Zwangsabstieg des SVW. Munter verkündet der Verein auf seiner Facebook-Seite die Gegner für die neue Saison. Der erste Kommentar: „Endlich wieder Emden.“ Wilhelmshaven mag, so wie der dort gespielte Fußball, mittelmäßig sein – die Menschen bleiben erstklassig.  BIG

Im Netz: www.svwilhelmshaven.de