LESERINNENBRIEFE
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Jahrzehnte des Zögerns

■ betr.: „Erben im Wartestand“ und „Die Erben nicht länger hinhalten“, taz nord vom 24. 1. 2011

Kein Staat der Welt trägt irgendjemandem Ansprüche hinterher, man muss Rechte anmelden und, wenn man abgewiesen wird, klagen und Fristen beachten. Alles, was die Budge-Erben nach dem Krieg offensichtlich getan haben, war die Absetzung des aufgezwungenen Testamentsvollstreckers gerichtlich zu beantragen. Das wurde abgelehnt. Man mag darüber denken, wie man will, aber gegen das, was dann folgte, stand der Gerichtsweg maximal 30 Jahre offen – und schon eine leicht zu bewerkstelligende Grundbuchvormerkung hätte die Hansestadt zur Auseinandersetzung gezwungen.

Wer jetzt, 74 Jahre nach dem Erbfall und mindestens 29 Jahre nach Ablauf jeder Verjährungsfrist, als offensichtlicher Erben-Erbe Restitution fordert in dem klaren Bewusstsein, dass es kaum mehr Akten, Zahlungsbelege und Zeugen gibt, der setzt sich ohne Begründung für Jahrzehnte des Zögerns dem Verdacht aus, genau dies für sich ausnutzen zu wollen.  WOLFGANG AHRENS, Norderstedt

Nachhaken statt abhaken

■ betr.: „Kein Geld aus Katar für Lübecks Uni“, taz nord vom 28. 1. 2011

Die Verantwortlichen der Universität Lübeck denken nicht weit genug. Denn wenn jemand Interesse an einem bekundet, aber auf ein erstes Angebot nicht reagiert, muss man, wie es in der Geschäftswelt üblich ist, die Philosophie vertreten: Nachhaken statt abhaken. Schließlich geht es hier um eine wahrscheinlich einmalige Chance, von der beide Seiten durch den Austausch von Know-How und Kontakten profitieren. Was noch weit über den Campus hinausgehen könnte: Aus einer möglichen Verbindung in das Emirat könnten auch andere Branchen einen wirtschaftlichen Nutzen ziehen. Weswegen ebenfalls die Landesregierung sich in der Sache engagieren sollte, zumal sie durch ihre angedrohte Schließung der Hochschule noch etwas gut zu machen hat.  RASMUS PH. HELT, Hamburg