Keine Chance für Axel Troost

WASG kürt Krankenhaus-Betriebsrat Peter Erlanson auf Anhieb zum Spitzenkandidaten der „Linkspartei“

Peter Erlanson, Betriebsrat im Klinikum Links der Weser, wird Spitzenkandidat der Linkspartei bei der Bürgerschaftswahl am 13. Mai 2007. Er ist Mitglied der „Wahlalternative Soziale Gerechtigkeit“ (WASG), die das Vorschlagsrecht für Platz eins der gemeinsame Liste mit der ehemaligen PDS hat. Auf ihrer Mitgliederversammlung am Samstag nominierte die WSAG Erlanson bereits im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit.

In einer Kampfabstimmung konnte sich Erlanson deutlich gegen den ebenso kurzfristig wie überraschend angetretenen Axel Troost durchsetzen. Troost, aus Bremen stammender Bundestagsabgeordneter und geschäftsführender Bundesvorstand der von ihm mit begründeten WASG war dem Vernehmen nach auf Betreiben der Berliner Parteispitze angetreten.

Die Parteibasis in Bremen war jedoch „sehr dagegen“, dass Axel Troost „uns hier reinfunkt“, wie Sönke Hundt vom WSAG-Landesvorstand sagte. Das habe jedoch nichts mit inhaltlichen Differenzen zu tun, so Hundt weiter. Vielmehr sei es darum gegangen, einen Bremer als Spitzenkandidaten der Linkspartei aufzustellen. Und als solcher gilt Troost der Partei wohl nicht mehr, seit er hauptberuflich in Berlin im Bundestag sitzt. „Offenbar hat er die Lage hier völlig falsch eingeschätzt“, kommentiert Erlanson.

Den Platz der Spitzenfrau der WASG nimmt Monique Troedel (parteilos) ein. Die ehemalige Betriebsrätin der Bremer Tageszeitungen AG (Bretag), seit 35 Jahren in der Gewerkschaft aktiv, wurde ebenfalls mit absoluter Mehrheit im ersten Wahlgang gewählt. Die weiteren WASG-KandidatInnen müssen bei einer erneuten Landesmitgliederversammlung erst noch bestimmt werden.

Die offizielle Listenaufstellung der Linkspartei für die Landtagswahl erfolgt am 13. Januar, am 3. Februar stimmen beide Parteien zeitgleich, aber getrennt über das gemeinsame Wahlprogramm ab. Die offizielle Fusion von WASG und ehemaliger PDS zur neuen Linkspartei ist erst für den 16. Juni geplant.

Erlanson rechnet mit einem Wahlergebnis von etwa sieben Prozent für die Linkspartei bei der Bürgerschaftswahl im Mai, wodurch vier, eventuell auch fünf Abgeordnete ins Parlament einziehen könnten. Eine mögliche Koalition, etwa mit der SPD und den Grünen, schloss Erlanson aus – mit Blick auf Berlin, wie er zur Begründung sagt. Dort regiert die SPD gemeinsam mit der Linkspartei. Auch Hundt betont: In Bremen soll stattdessen mit der Linkspartei „zum ersten Mal eine richtige Opposition“ in die Bürgerschaft einziehen. Jan Zier