LESERINNENBRIEFE
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Welcher Stimme ist zu vertrauen?

■ betr.: „Glauben statt Verstehen“, taz vom 27. 6. 14

Ja, das Abwürgen der erneuerbaren Energien durch Schwarz-Gelb, jetzt Schwarz-Rötlich ist Fakt und wird durch vernebelnde verbale Komplizierung dem Verstehen der Bürger, denen die Energiewende weiter das Anliegen ist, entwunden. Welcher Stimme unter vielen ist zu vertrauen? Mit dem Wechsel der Zuständigkeit von Umweltfragen an das Wirtschaftsministerium 2009 haben die Prioritäten gewechselt. Weg von dem Fokus auf Klimawandel, zu dessen Eindämmung die Energiewende ein Schritt unter vielen ist, hin zur Thematisierung von Planbarkeit und Kostenbegrenzung( Gabriel). Nebenschauplätze, die den Energiemultis, vor allem deren Kreditgebern, das nahende Ende herausschieben helfen. Denn auch der Industrie ist bewusst, dass Kohle und Atomstrom bei Anrechnung des Schadenpotentials teurer sind als 100 Prozent Erneuerbare. Und das bis in alle Ewigkeit. Nur das Hemd (internationale Konkurrenzfähigkeit in den nächsten 10 bis 15 Jahren) ist ihnen näher als der Rock. Zur Überbrückung dieser „Zwischenfinanzierung“ sehen unsere (Finanz-)Politiker keinen Anlass (Blindheit) und entwickeln keine Vorstellungen – wie? Der Anstieg des CO2 in der Atmosphäre setzt sich damit fort (beschleunigt), mit ihm die Schäden und Kosten, die der Weltökonom Sir Nichlas Stern 2007 benannt hat. Diesen Naturgesetzlichkeiten ist mit einem ausgeglichenen Haushalt nicht beizukommen.

KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Ein paar Daten

■ betr.: „Genreis. Kritik an Greenpeace“, u. a., taz vom 25. 6. 14

Es ist für mich immer wieder bestürzend, wie offensichtlich Menschen wie Patrick Moore mit Desinformation versuchen, die Menschen zu beeinflussen. Ebenso bestürzend ist aber auch der Kommentar zum Thema Golden Rice von Jost Maurin. Einerseits stellt Herr Maurin zwar korrekt fest, dass die Industrie den Reis missbraucht, um Gentechnik durchzusetzen. Dass der Golden Rice aber insgesamt keinerlei Sinn macht, bleibt auf der Strecke. Zur Info hier ein paar Daten:

Es braucht 12 Mikrogramm Betakarotin, um daraus 1 Mikrogramm Vitamin A im Körper zu machen. Ein Erwachsener braucht 500 bis 800 Mikrogramm Vitamin A täglich. Da der Betakarotinanteil im Golden Rice 1,6 Mikrogramm pro Gramm beträgt, heißt das im Klartext, dass ein Erwachsener täglich 4 bis 6 Kilogramm des Golden Rice essen müsste, um den Vitamin-A-Bedarf zu decken. Dazu muss auch noch Fett gegessen werden, weil ohne Fett Vitamin A nicht genutzt werden kann. Zum Vergleich hier noch ein paar Betakarotin-Gehalte: Rotes Palmöl: 93 Mikrogramm/g, Möhren: 46 bis 125 Mikrogramm/g, orangene Süßkartoffel 11 Mikrogramm/g. Der Goldene Reis wird der menschlichen Gesundheit gar nichts bringen. Er würde aber, wenn eingeführt und durchgesetzt, zu einer weiteren Reduktion der genetischen Vielfalt im Reis führen und dadurch den Anbau noch anfälliger für Krankheiten und andere Probleme, denen man mit Vielfalt begegnen kann, machen. Alternativen können zum Beispiel in der partizipativen Züchtung gefunden werden, wie sie in den Philippinen von 30.000 Bauern seit fast 30 Jahren mit großem Erfolg im MASIPAG-Programm gemacht wird (www.masipag.org). Durch dieses Programm wurden die Vielseitigkeit der Ernährung, die Gesundheit und das Einkommen der Bauern nachhaltig verbessert.

MARIA FINCKH,Witzenhausen

Hipp, hipp, hurra!

■ betr.: „Gegendarstellung“, taz vom 27. 6. 14

Hallo, liebe taz-Sportredaktion, ihr habt recht mit eurer Meinung. Ein Chef bleibt natürlich ein Chef, aber muss er denn unbedingt was von Fußball verstehen ! Alles Gute und hipp, hipp, hurra!

BERND PFISTER, Freiburg

Spannung statt Taktieren

■ betr.: „Gegendarstellung“, taz vom 27. 6. 14

Da hat Blatter mal recht. Größere Tore. Viel größer 10 cm in der Höhe und 50 cm in der Breite. Worum geht’s? Die Spieler werden mit Millionen bezahlt – warum? Um das Publikum zu unterhalten. Warum sitze ich also 90 Minuten vor dem TV, um endlich ein Tor zu sehen oder gar keines? Soll doch ein Fußballspiel 21 : 12 ausgehen, dann habe ich 33 Tore gesehen. Cooool. Das macht Spaß, Spannung statt Taktieren, Ball halten etc. Warum wagt keiner darüber zu reden? Die Mehrkosten für die größeren Tore sind wirklich Peanuts …

KLAUS WINGEFELD, Utting

Schwer erträglich

■ betr.: „Hällo ägäin“, taz vom 24. 6. 14

Es ist schon schwer erträglich, Herrn Oettingers Wirken als EU-Energiekommissar vorgeführt zu bekommen mit den Mauscheleien, die ihn in die noch tätige Kommission gehievt haben. Dass er nun dort ein weiteres Altersamt erhalten soll, bis er endlich öffentlich den Lobby-Posten von der Energie- oder Auto-Branche bekommt, der seine schon reichlichen Bezüge versüßt, kann offenbar nur noch das neu gewählte EU-Parlament verhindern; das noch amtierende hat allerdings auch die Barroso-Kommission mit all ihren Kröten geschluckt, eben mit solchen Leuten wie Oettinger oder dem Geheimhandelskommissar De Gucht mit seinen TISA-Plänen. Müssen wir da noch den solche (Atom-)Energie ausstrahlenden Kommissar im Bild in der taz anschauen? ERNST-FRIEDRICH HARMSEN, Berlin