Und noch mehr Despoten

■  Marokko: König Mohammed VI. regiert seit 1999 und hat seither, teilweise gegen den Widerstand konservativer Kräfte, einige vorsichtige Reformen eingeleitet, etwa in Sachen Frauenrechte. Es gibt ein Parlament, die Wahlen laufen relativ fair ab. Doch die wichtigen Entscheidungen trifft weiterhin der König, der keinerlei parlamentarischen oder gerichtlichen Kontrollen unterliegt. Das Rechtssystem ist säkular, im Familien- und Erbrecht jedoch gilt die Scharia. Im jüngsten Bericht von Amnesty International heißt es: „Die Regierung reagierte (2009; d. Red.) nach wie vor intolerant auf Meinungen oder Informationen, welche als Angriff auf die Monarchie gewertet wurden.

■  Libyen: Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi putschte sich 1969 an die Macht. Seit 1977 versteht sich das Land als eine „islamische, sozialistische Volksrepublik“. Die Rechtsprechung orientiert sich an der Scharia, Homosexualität und „Unzucht“ sind strafbar. Politische Parteien sind nicht erlaubt; formal existiert Gewaltenteilung, faktisch aber hat al-Gaddafi alle Macht. Der „Democracy Index“ notiert Libyen auf Platz 158.

■  Syrien: Präsident Baschar al-Assad übernahm im Jahr 2000 die Herrschaft von seinem Vater Hafis al-Assad, der 1971 durch einen Putsch an die Macht gekommen war. Der Ausnahmezustand, mit dem das Land regiert wird, stammt sogar aus dem Jahr 1963. Hafis al-Assad war der erste arabische Potentat, der eine nominell säkulare Republik de facto in eine Erbmonarchie umwandelte. Amnesty spricht davon, dass unfaire Gerichtsverhandlungen, Folter und Misshandlungen in Gefängnissen und auf Polizeiwachen weiterhin „an der Tagesordnung“ seien.

■  Saudi-Arabien: König Abdullah ist absoluter Monarch und regiert seit 2005. Seine Dynastie existiert seit über 200 Jahren und hat den ganzen Subkontinent nach ihrer Familie benannt. Im aktuellen „Democracy Index“ urteilte der Economist, dass in lediglich sechs der untersuchten 167 Staaten noch autoritärere Zustände herrschten als in Saudi-Arabien. Die zweite mächtige Kraft neben der Königsfamilie sind die ultrakonservativen wahhabitischen Islamgelehrten. Saudi-Arabien versteht sich als Gottesstaat und wendet strikt die Scharia an. Politische Parteien sind nicht zugelassen, Frauen leiden, wie Amnesty schreibt, „unter extremer Diskriminierung“. (dzy)