Wahlproteste in Bangladesch

Opposition legt Land lahm, um Verschiebung der Wahlen in zwei Wochen zu erzwingen. Sie fürchtet Benachteiligung durch die Regierung. Dutzende Tote bei Busunglück

DHAKA ap/rtr/dpa ■ Mit Schlagstöcken und Tränengas hat die Polizei in Bangladesch gestern eine Großdemonstration mit Tausenden Teilnehmern aufgelöst. Die mit Stöcken und Steinen bewaffneten Demonstranten in Dhaka forderten eine Verschiebung der für den 22. Januar geplanten Wahl und Wahlrechtsreformen. Nach ersten Berichten wurden über 50 Menschen verletzt. Es gab zahlreiche Festnahmen. Mindestens fünf kleinere Bomben detonierten.

Ein Oppositionsbündnis in Bangladesch hatte ab gestern zu einer dreitägigen Verkehrsblockade im ganzen Land aufgerufen. In Dhaka waren 12.000 Polizisten im Einsatz, um das zu verhindern. Es gelang ihnen nicht, und auch Schulen und Geschäfte waren geschlossen. Morgen will die Opposition den Präsidentenpalast blockieren.

Das Oppositionsbündnis aus 19 Parteien unter Führung der früheren Ministerpräsidentin Scheich Hasina hatte am Mittwoch einen Boykott der Wahl angekündigt. Nach Hasinas Ansicht begünstigt die Übergangsregierung eine Vierparteienkoalition unter ihrer langjähriger Gegenspielerin, der früheren Ministerpräsidentin Khaleda Zia. Übergangspräsident Iajuddin Ahmed hat erklärt, er könne den Wahltermin nicht ändern. Am Samstag hatte er ein Demonstrationsverbot verhängt. Seit dem Amtsantritt der Übergangsregierung Ende Oktober wurden bei gewaltsamen Protesten mindestens 45 Menschen getötet.

Unterdessen sind bei einem schweren Busunglück in Bangladesch mindestens 65 Menschen bei lebendigem Leibe verbrannt. Nach Augenzeugenberichten rammte der Bus nahe Chandina rund 140 Kilometer östlich von Dhaka am Samstag einen Baum am Straßenrand, als er versuchte, einen Frontalzusammenstoß mit einem Dreiradtaxi zu vermeiden. Der Bus stürzte in ein ausgetrocknetes Kanalbett und explodierte. Die Behörden untersuchten aber auch, ob es sich um einen Bombenanschlag handeln könnte. Unklar blieb die genaue Anzahl der Passagiere an Bord des Busses, weil viele Menschen auf dem Dach mitreisten.