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: WDR: Frau(en) ans Steuer

Zwar wählt der WDR-Rundfunkrat offiziell erst am 22. Januar, doch dass der Programmdirektorenposten bei der größten ARD-Anstalt demnächst von einer Frau bekleidet wird, ist ausgemachte Sache.

Mehr noch, denn auch wenn in Köln weiterhin zwei Namen kursieren – der von Bettina Reitz vom Bayerischen Rundfunk und der von Verena Kulenkampff vom NDR –, läuft alles auf Letztere hinaus. Eine entsprechende Meldung der Düsseldorfer Rheinischen Post mochte man aber weder bei der Nord- noch der Westanstalt offiziell kommentieren. Geeignet, beeilt man sich in WDR-nahen Kreisen zu versichern, seien natürlich beide.

Das stimmt sogar, Bettina Reitz hat sich beim BR-Fernsehen als erfolgreich-engagierte Leiterin des „Programmbereichs Spiel-Film-Serie“ einen Namen gemacht. Kulenkampff ist als stellvertretende NDR-Fernsehdirektorin ebenfalls für Fernsehfilm, Unterhaltung und Serien zuständig. Da Reitz aber aus familiären Gründen schon den Chefposten bei der ARD-eigenen Produktionsholding Bavaria ablehnte, dürfte ein Wechsel von Unterföhring an den Rhein ebenfalls passé sein – und auf dem Vorschlagszettel von WDR-Intendantin Monika Piel der Name Kulenkampff stehen.

Frische Ideen nach der nicht eben glücklichen Amtszeit von Programmdirektor Ulrich Deppendorf braucht der WDR in jedem Falle. Und wenn sich Kulenkampff hier eher an ihrem erfolgreichen Mix im NDR-Fernsehen als an ihrer nicht ganz so aufregenden Bilanz als Koordinatorin des ARD-Vorabendprogramms im Ersten orientiert, könnte aus der Dauerbaustelle namens WDR-Unterhaltung tatsächlich etwas werden. Den ARD-Job macht sie quasi noch nebenbei und wird daher immer mal wieder als mögliche Nachfolgerin von ARD-Programmdirektor Günter Struve gehandelt. Auch in dessen marktanteilfixiertem Retro-Universum hätte Kulenkampff durchaus Platz. Kostprobe? Bitte: „Professionelle Unterhaltung muss Quote machen. Das ist ihre Aufgabe. Und sie hat nicht die Funktion, nur Neues zu zeigen nach dem Motto ‚Neues ist ein Wert an sich‘ “, sagte sie im August 2006 dem NDR-Medienmagazin „Zapp“. STG