CLUB
: Ungewöhnlich persönlich

16 Millionen Einwohner – und kein einziger ordentlicher Plattenladen. Keine leichte Startposition für den Istanbuler Onur Özer, der 1999 beginnt, als DJ aktiv zu werden. Zum Glück hat das Internet nie geschlossen und so verbringt der Klangtüftler seine Tage auf den Seiten von Online-Shops und vor seinen komplex zusammengeschalteten Synthesizern und etlichen anderen Instrumenten. Und das Ergebnis macht klar, dass der Verzicht aufs Abhängen im Plattenladen und fachmännische Gespräche mit anwesenden Kollegen und Hipstern nicht nur Nachteile mit sich bringt. Was Özer auf die Plattenteller wirft, ist eine ungewöhnlich frische Mischung aus digitaler und analoger Musik, Okzident und Orient, die dem Minimal durchaus den einen oder anderen neuen Spin versetzen kann. Vor allem aber ist Özers Sound persönlich: Die Kombination aus all den Melodien, die in der Stadt am Bosporus erklingen, und der seit jeher verspürten Liebe zu „Pink Floyd“, „Depeche Mode“ und „Kraftwerk“ entsteht zuerst im Kopf. MATT

■ Fr, 4. 2., 24 Uhr, Baalsaal, Reeperbahn 25