Teures Gas billiger

Trotz zweimaliger Preissenkung verkauft die swb ihr Gas noch immer teurer als die EWE gleich nebenan

Die Bremer Bürgerinitiative gegen Gaspreiserhöhungen hat die nochmalige leichte Senkung der swb-Erdgaspreise zum Jahreswechsel als „Täuschungsmanöver“ kritisiert. Zwar sei es prinzipiell zu begrüßen, dass die swb ihre Preise zunächst Ende November – von der Bundesnetzagentur erzwungen – um 0,9 Prozent und nun zum 1. Januar um weitere 0,05 Prozent abgesenkt habe. Allerdings habe die swb damit noch nicht einmal ihre letzte Preiserhöhung von Oktober 2006 kompensiert. Ohne Mehrwertsteuer verlangte die swb im September 4,7872 Cent für die Kilowattstunde Gas, jetzt kostet diese netto 4,7983 Cent. Die Bürgerinitiative rief dazu auf, weiterhin Widerspruch gegen die Preisforderungen der swb einzulegen und die Abschlagszahlungen zu kürzen.

Dass Erdgas auch billiger zu haben ist, demonstriert derweil die EWE AG, deren Versorgungsgebiet an das der swb angrenzt. Beim bundesweiten Gaspreis-Vergleich des Bundeskartellamts für einen angenommenen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden landete sie mit 1.216 Euro auf Platz 20. Die Bremer swb verlangt für dieselbe Leistung noch 44 Euro mehr und käme damit auf Platz 55. Die EWE habe „früh angefangen, eine sehr effiziente Struktur aufzubauen“ und etwa den Netzbetrieb weitgehend zu automatisieren, begründete Sprecher Daniel Waschow den Vorsprung. Anders als die swb kaufe EWE das Gas auch direkt beim Produzenten und besitze riesige Erdgasspeicher, mit denen sie jahreszeitliche Schwankungen beim Verbrauch ausgleichen könne. Ob die swb, zu 49 Prozent eine EWE-Tochter, davon auch einmal profitieren werde, konnte er nicht sagen.

Die Bremer Energiehaus-Genossenschaft, die ab April ihre Mitglieder in Bremen, Lilienthal, Hannover und der Wedemark beliefern will, bekräftigte, sie werde auch die abgesenkten Gaspreise der swb unterbieten. Schließlich wirke sich der gesunkene Ölpreis auch positiv auf den eigenen Gaseinkaufpreis aus. Zu welchem Preis genau man das Genossenschaftsgas anbieten werde, sei derzeit noch offen, sagte Vorstand Jürgen Franke. Binnen zwei Wochen wolle man den Mitgliedern ein verbindliches Angebot vorlegen.

Kritik übte Franke weiterhin an den erst vor wenigen Wochen von der Bundesnetzagentur abgesegneten Entgelten, die die swb für die Durchleitung des Genossenschaftsgases durch ihr Netz verlangt. Diese sind fast doppelt so hoch wie noch im August. Die Bundesnetzagentur hat sich deswegen nochmals an die swb gewandt. Man sei „bemüht, den Sachverhalt zu klären“, teilte sie mit. sim