Betr.: "Festival des gescheiterten Films"

Überhaupt nicht für ein Festivalpublikum gedacht war „Dienstag“, ein Film des Hamburger Regisseurs Manuel Gernaert über einen Drogenkurier, an dessen letztem Arbeitstag einiges schiefläuft. Der Drogenkurier muss blitzschnell entscheiden, wem er vertrauen soll. „Ich habe den Film 2002 als Bewerbungsfilm für eine Filmhochschule gedreht, und da ich nicht angenommen wurde, ist der Film in meinen Augen gescheitert“, sagt Gernaert, der heute auch ohne Filmhochschule als Kameramann arbeitet. Scheitern gehört für ihn zum Reifeprozess eines Menschen. Es sei schade, wenn immer alles auf Anhieb perfekt wäre, meint Gernaert. „Denn dann könnte man ja nie etwas dazulernen.“ Aus der Distanz erscheint ihm heute sein eigener Film ein wenig langatmig und zu improvisiert. Was er anders machen würde? Er würde versuchen, ein größeres Budget zu bekommen. „Damit könnte man die Pointen technisch viel besser umsetzen.“ Immerhin: auf zwei kleinen privaten Filmfesten ist „Dienstag“ schon gelaufen. MAS