Betr.: "Festival des gescheiterten Films"

Als „spröde Kost“ bezeichnet Harald Holstein, Regisseur aus Hannover, seinen Film „Figur und Grund“. „Das ist wahrscheinlich auch der Hauptgrund, warum er überall abgelehnt wurde.“ In Holsteins Film spricht die einzige Darstellerin über ihren Hintergrund, der alle paar Sekunden wechselt: Eine Hauswand, ein Garagentor, das Elbufer – egal wo sie steht, sie ist mit ihrem Hintergrund nie zufrieden, kann sich aber auch nicht von ihm lösen. Deshalb scheitert sie schließlich an der Identifikation mit ihrer Umwelt. Was dem Film außerdem den Charakter einer Laienproduktion verleiht, ist der Ton. Holstein hat die Hintergrundgeräusche nicht ausgeblendet, so dass abwechselnd der Straßenverkehr, der Wind an der Elbe oder vorbeigehende Passanten mit schreienden Kindern den Monolog untermalen. Das alles ist vermutlich für ein breites Publikum nicht geeignet. Doch Regisseur Holstein hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben, er will an seinem Hintergrund-Projekt dranbleiben. „Das Thema ist noch nicht ausgereizt“, sagt er. MAS