thalia-intendant geht
: Großer Verlust für Hamburgs Kultur

Es kam plötzlich, aber letztlich ist es stimmig: Ulrich Khuon, Intendant des Hamburger Thalia Theaters, wird 2009 nach zehn Hamburger Jahren ans Deutsche Theater Berlin wechseln, um dort Bernd Wilms zu beerben.

Kommentarvon Petra Schellen

Eine für Hamburgs Theaterlandschaft traurige Entscheidung, mit der aber zu rechnen war. Oder hatte man ernsthaft vermutet, dass der studierte Theologe, der stets beharrlich mit Politikern und Künstlern verhandelte, sich an den Hamburger Geiz gewöhnt habe? Dass es ihm mittelfristig genügen würde, mit mageren Mitteln stetig Neues zu schaffen – seien es seine vom Schauspiel Hannover mitgebrachten Autorentheatertage, sei es die Förderung junger Talente?

Längst nach Berlin abgewanderte Schauspieler und Regisseure hat er aufgebaut und – ohne das traditionell konservative Thalia-Publikum zu verschrecken – das stets als innovativer geltende Hamburger Schauspielhaus überholt. Ein Spagat, den er schaffte, ohne stromlinienförmig zu werden: Die Mäkeleien am Elfriede-Jelinek-Stück „Ulrike M. Stuart“ parierte er gelassen.

Dass er sich in der um Konkurrenz nicht verlegenen Berliner Theaterlandschaft ebenso souverän behaupten wird, ist ihm zuzutrauen. Dass ihn Hamburg nicht halten konnte, fügt sich gut ins Image der wenig kulturbewussten Kaufmannsstadt.

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