Leere an der Binnenalster

In Hamburgs Innenstadt sind nach 20 Uhr nur wenige Käufer unterwegs

Kurz nach 20 Uhr herrscht in der Hamburger City Leere. In einem Kaufhaus stehen die Verkäuferinnen an den mit Kristall-Appeal aufgepeppten Tresen zusammen und plaudern. In der Lebensmittelabteilung vertreibt eine Kassiererin sich die Zeit mit Aufräumen. „Das späte Arbeiten ist ja noch nicht das Schlimme, aber dass nichts passiert“, sagt sie. „Und mein Mann hat jetzt die Kinder am Hals, obwohl er eigentlich etwas anderes zu tun hätte.“

In einem Klamotten-Shop schäkern Yvonne und Jasmin mit dem Security-Mann, weil nichts los ist. Beide finden die Ladenöffnungszeiten erstmal nicht schlecht. „Dadurch habe ich mehr Schichten, und ich brauche das Geld“, sagt Yvonne, auch wenn die Beziehung zu ihrem „neuen Typen“ darunter wohl leiden werde. „Wenn ich in den letzten Tagen nach Hause kam, pennte er schon. Er muss um fünf Uhr raus zur Frühschicht.“

Im Kaufhaus nebenan ist auch tote Hose. Die Verkäuferin sagt: „Ich bin auf den Job angewiesen, damit meine Familie nicht in den Hartz IV-Strudel gerät.“ Ihr Mann habe seinen Job verloren. Wenn sie Alternativen hätte, würde sie sofort den Job wechseln. „Aber die gibt es ja oft nicht, wenn man Familie hat.“ kva